Der gleichzeitige Test verschiedener taktischer und strategischer Atomwaffenträgersysteme im russischen Arsenal stellte den Abschluss der großen militärischen Übung "Grom-2019" ("Donner") dar. An dieser waren rund 12.000 Soldaten, Hunderte von Abschussvorrichtungen und Flugzeugen sowie fast zwei Dutzend Schiffe und U-Boote beteiligt.
Strategische Unterseeboote der russischen Nord- und Pazifikflotte feuerten ihre ballistischen Langstreckenraketen des Typs R-29RMU Sinewa auf zwei Zielgebiete ab – das Marinetestgelände Njonoksa in der Region Archangelsk im Nordwesten Russlands und das Testgelände Kura in der Region Kamtschatka im russischen Fernen Osten:
Schiffe der russischen Marine in der Barentssee und im Kaspischen Meer feuerten außerdem Salven von Marschflugkörpern der "Kalibr"-Reihe ab:
Auf dem Boden feuerte eine mobile Abschussrampe vom Kosmodrom Plessezk aus eine Interkontinentalrakete des Typs RS-24 Jars ab – das Trägersystem überflog etwa 6.000 Kilometer zum vorgegebenen Zielgelände in Kamtschatka.
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Im Süden und Osten Russlands führten unterdessen taktische Raketensysteme der Iskander-Reihe ebenfalls Teststarts durch:
In der Luft absolvierten die Langstreckenbomber Tu-95MS ihren Teil der Übung und feuerten nuklearfähige Marschflugkörper auf Ziele auf Testgeländen in der Komi-Region in Nordrussland und in Kamtschatka:
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Präsident Wladimir Putin leitete in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber die Übung im Nationalen Kontrollzentrum für Verteidigung der Russischen Föderation, dem Hauptquartier des russischen Verteidigungsministeriums. Die Übung der Einheiten mit Atomträgersystemen sollte die Fähigkeit des russischen Militärs prüfen, eine landesweite Reaktion auf eine militärische Krise zu organisieren, die von ihren Ausmaßen her den Einsatz von Atomwaffen erfordern würde. Gemäß der russischen Militärdoktrin setzt dies voraus, dass das Land mit Nuklearwaffen angegriffen wurde oder es einen groß angelegten militärischen Überfall gibt, der die Existenz Russlands bedroht.
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