Der stellvertretende russische Premierminister Alexei Gordejew hat vorgeschlagen, eine Organisation von Getreideexporteuren ähnlich der Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) zu schaffen.
Die Idee zur Schaffung einer derartigen Organisation für Getreideexporteure zielt darauf ab, "die Stabilität des Getreidemarktes zu gewährleisten, die Getreidepreise zu koordinieren und das Problem des Welthungers zu lösen", so eine Erklärung des Pressedienstes von Gordejew.
Der Vorschlag wurde bei Gordejews Treffen mit der deutschen Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet aufgegriffen. Sie trafen sich am Rande der internationalen Fachmesse für Lebensmittel und Getränke in Köln.
Laut Gordejew könnte die zukünftige Organisation "Russland, die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Kanada, Argentinien und andere Nationen umfassen". Er schlug vor, während der Grünen Woche in Berlin die Koordination zwischen den größten Getreideexporteuren der Welt zu diskutieren.
Die russische Agrarproduktion ist in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent gestiegen. Die Getreideernte soll in diesem Jahr um fünf Prozent auf 118 Millionen Tonnen anwachsen, darunter rund 78 Millionen Tonnen Weizen.
Russland hat es in den letzten Jahren geschafft, mehr als die Hälfte des globalen Weizenmarktes zu erobern und ist dank Rekordernten und attraktiver Preise zum weltweit größten Getreideexporteur geworden. Seit Anfang der 2000er-Jahre hat sich der Anteil des Landes am globalen Weizenmarkt vervierfacht.
Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte kürzlich, dass das Land seine Unabhängigkeit auf dem globalen Weizenmarkt sichergestellt habe. Die enormen natürlichen Ressourcen Russlands sollten als Garant für eine qualitativ hochwertige Nahrungsmittelproduktion dienen und speziell dazu genutzt werden, die Produktion von ökologischen, gentechnikfreien Nahrungsmitteln zu steigern, so der russische Staatschef.
Putin prognostizierte, dass sich die russischen Agrarexporte bis ins Jahr 2024 auf 45 Milliarden US-Dollar verdoppeln werden.
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