USA verstärken Wirtschaftskrieg gegen China im Kampf um Zugang zu wichtigen Mineralien

Die US-Regierung arbeitet mit Nachdruck daran, die Dominanz Chinas bei Lieferungen kritischer Mineralien zu brechen und lanciert einen Plan zur Förderung des Abbaus von Lithium, Kobalt und Seltenerden auf der ganzen Welt, um sich diese Ressourcen zu sichern.

Die von den USA im Juni angekündigte Energy Resource Governance Initiative (ERGI) umfasst bisher Australien, Botswana, Peru, Argentinien, Brasilien, die Demokratische Republik Kongo, Namibia, die Philippinen und Sambia.

Mit dem Programm soll ein "verantwortungsbewusster Abbau" von 15 Mineralien gefördert werden, für die eine steigende Nachfrage erwartet wird, da die Produktion von Elektrofahrzeugen, Batterien und Windkraftanlagen weiter zunimmt. US-Außenminister Mike Pompeo erklärte am Donnerstag auf einer Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen:

Wir wollen sicherstellen, dass diese wichtigen mineralischen Rohstoffe frei von internationaler Kontrolle und Erpressung bleiben.

Die Arbeit, die wir hier leisten, ist absolut notwendig – es ist wichtig, eine sichere und zuverlässige Energieversorgung für jede Nation zu gewährleisten.

Pompeo sagte, dass die Trump-Regierung auch weiter an bilateralen Abkommen arbeiten werde, um die Zusammenarbeit im Bereich kritischer Mineralien zu stärken. Ein solches Abkommen hatten die USA erst kürzlich mit Kanada unterzeichnet.

Washington hat auch Unterstützung aus Canberra erhalten, das sich verpflichtet hat, potenzielle Joint Ventures zu erleichtern, um die Förderkapazität von Seltenen Erden zu steigern und die Abhängigkeit von Mineralien aus China zu verringern.

Anfang September nannte Canberra 15 Projekte in Bezug zu Seltenen Erden und kritischen Mineralien, die es im Rahmen der gemeinsamen Bemühungen mit den USA unterstützen will. Hiermit wolle man der Dominanz Chinas auf dem Markt begegnen, hieß es.

Die Ankündigung folgte einem Schritt der australischen Lynas Corporation, dem weltweit größten Seltenerdförderer außerhalb Chinas. Im Juli unterzeichnete das Unternehmen mit seinem Partner Blue Line aus Texas einen Vertrag über den Bau einer schweren Separationsanlage für Seltene Erden in den USA. Die Anlage soll im Jahr 2021 in Betrieb gehen.

Die USA haben auch eine Absichtserklärung unterzeichnet, um Grönland bei der Erforschung und Entwicklung seiner Ressourcen – insbesondere der Seltenen Erden – zu unterstützen.

In Washington wächst die Sorge über eine Abhängigkeit bei den Mineralimporten, nachdem Peking erwägt hatte, diese Rohstoffe als Hebel im Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt zu nutzen.

Wachsende Überlegenheit

China macht fast 80 Prozent des weltweit geförderten Angebots an Seltenen Erden aus. Diese stellen eine Gruppe von 17 chemischen Elementen dar, die in allen Bereichen der Hightech-Konsumelektronik bis hin zu militärischen Geräten eingesetzt werden.

In der Vergangenheit hat Peking seine Dominanz über Seltenerden genutzt, um seinen politischen Standpunkt zu vertreten. So blockierte man nach einem Seestreit mit Japan im Jahr 2010 die Exporte. Der daraus resultierende Preisanstieg löste allerdings einen Wettlauf um die Sicherung der Versorgung durch andere Lieferanten aus.

Peking hat sich auch die Versorgung mit anderen kritischen Mineralien und Metallen wie Lithium, Kobalt und Nickel gesichert, indem es Anteile an Bergbauprojekten in Ländern von Australien bis Südamerika und Grönland aufkaufte.

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