Die jugendliche schwedische Aktivistin und Initiatorin der Bewegung "Fridays for Future" Greta Thunberg hielt am Montag vor dem UN-Klimagipfel in New York eine ungewöhnliche Rede. In einer Halle der Vereinten Nationen beschimpfte die 16-Jährige unter Tränen die vor ihr sitzenden Regierungsvertreter. Wörtlich sagte sie:
Meine Botschaft ist, dass wir euch beobachten werden. Das hier ist alles falsch. Ich sollte nicht hier oben sitzen. Ich sollte auf der anderen Seite des Ozeans in der Schule sein. Trotzdem kommt Ihr alle zu uns jungen Leuten, um Hoffnung zu schöpfen. Wie könnt Ihr es wagen? Ihr habt meine Träume gestohlen, meine Kindheit mit Euren leeren Worten gestohlen! Und dabei bin ich noch eine der Glücklichen. Menschen leiden, Menschen sterben, ganze Ökosysteme kollabieren.
Wir stehen am Beginn eines Massensterbens und Ihr redet nur über Geld und Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum. Wie könnt Ihr es wagen? Seit über 30 Jahren ist die Wissenschaft vollkommen eindeutig. Wie könnt Ihr es wagen, immer noch wegzuschauen? Und hierherzukommen um zu sagen, dass Ihr genug unternehmt, wenn die nötigen Politikansätze und Lösungen nicht einmal in Sicht sind?
Ihr sagt, Ihr hört uns und versteht die Dringlichkeit. Aber egal, wie traurig und verärgert ich bin, das will ich wirklich nicht glauben. Denn wenn Ihr wirklich den Ernst der Lage verstanden hättet und Euch immer noch weigern würdet zu handeln, dann wärt Ihr böse. Und das zu glauben, weigere ich mich.
Thunberg erklärte in der Folge, dass sich bei einer Halbierung der CO2-Emissionen in den nächsten zehn Jahren eine Erderwärmung um mehr um 1,5 Grad Celsius nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent vermeiden lasse. Es müsse mehr unternommen werden, die bisher vorgelegten Pläne seien unzureichend. Thunberg weiter:
Ihr versagt uns gegenüber. Aber die jungen Leute beginnen, euren Verrat zu verstehen. Die Augen aller künftigen Generationen sind auf Euch gerichtet. Und wenn Ihr Euch für das Scheitern entscheidet, werden wir Euch nie vergeben. Wir werden Euch damit nicht davonkommen lassen. Hier und jetzt ziehen wir die Linie. Die Welt wacht auf. Und Veränderung kommt, ob es Euch gefällt oder nicht.
Die Angesprochenen – oder Beschimpften – klatschten während und nach der Rede. Thunberg, die am Aspberger-Syndrom leidet, war während ihrer Rede ungewöhnlich emotional. Sie wirkte wütend und weinte. Der mediale Mainstream lobte ihre Rede als stark und überzeugend.
Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken waren gemischt. Viele Nutzer feierten Thunberg, andere beklagten, dass mit dieser Art der Argumentation jede sachliche Debatte unmöglich gemacht werde.
Nach Thunbergs Rede kam es am Rande des Gipfels zu einer Art Begegnung zwischen ihr und dem US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Während Thunberg am Eingang der Halle wartete, rauschte Trump an ihr vorbei, ohne Notiz von der Jugendlichen zu nehmen. Diese starrte ihm mit einem wenig Sympathie verratenden Blick hinterher.
Das Video dieser Begegnung schlug in den sozialen Netzwerken hohe Wellen. Trump-Unterstützer lobten den Präsidenten dafür, die Klimaschutz-Ikone ignoriert zu haben, wo sich andere Politiker – etwa die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel – um deren Nähe bemühten. Thunberg-Fans lobten diese für ihre offensichtliche Verachtung für den US-Präsidenten.
Trump kommentierte in der Nacht zum Dienstag auch Thunbergs Rede in einem Tweet. In dem offenbar nicht ernst gemeinten Kommentar schrieb er wörtlich:
Sie scheint wie ein sehr glückliches junges Mädchen, das sich auf eine leuchtende und wunderbare Zukunft freut. So schön zu sehen!
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