Der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken, verurteilte den Empfang, den man dem Hongkonger Oppositionellen Joshua Wong bereitet hatte. Damit mische sich Berlin in Angelegenheiten Hongkongs ein. Der deutsche Außenminister Heiko Maas hatte Wong auf einer Veranstaltung der Bild-Zeitung hofiert. Peking reagierte verärgert und bestellte den deutschen Botschafter ein. Die Regierung habe sich zu diesem Schritt entschlossen, um ihrer "tiefen Unzufriedenheit" Ausdruck zu verleihen.
Seit Wochen wird in Hongkong protestiert. Ein geplantes Auslieferungsgesetz hatte die Massendemonstrationen ausgelöst. Damit fürchten manche Hongkonger Bürger den Verlust ihres Status als Sonderwirtschaftszone und die Auslieferung politisch Andersdenkender an Peking.
Das Gesetz ist derweil vom Tisch, die Proteste jedoch gehen weiter. Unter die Proteste mischt sich auch Hongkongs Mafia. Anwohner sind in Sorge, Opfer der Gewalt zu werden. Regierung und Opposition beschuldigen sich gegenseitig, für die Gewaltausbrüche verantwortlich zu sein.
Wu verwies in einer Pressekonferenz in der chinesischen Botschaft auf die kriminellen Handlungen radikaler Demonstranten, die im Namen "der Demokratie" begangen würden:
Einige deutsche politische Kräfte und Politiker behandelten diese Gewaltagitatoren jedoch als ehrenwerte Gäste. Sie verfügen entweder über wenig Grundkenntnisse über Hongkong oder versuchen, ihr eigenes politisches Kapital zu erlangen.
Deutschland sollte die Souveränität Chinas respektieren. Die deutschen Medien würden nur voreingenommen und einseitig über die Situation in Hongkong berichten.
Mehr zum Thema - Joshua Wong in Berlin: Deutschlands Flirt mit Radikalen