US-Gericht verfügt Beschlagnahmung von Supertanker "Grace 1"

Im Konflikt um den Tanker "Grace 1" hat ein US-Gericht die Beschlagnahmung des mit iranischem Erdöl beladenen Schiffes verfügt. Nach Angaben des Internet-Ortungsdiensts "Marine Traffic" ankerte die "Grace 1" in der Nacht zu Samstag weiterhin vor der Küste Gibraltars.

Das Bundesgericht in Washington verfügte am Freitag (Ortszeit) gleichzeitig die Beschlagnahmung des Erdöls an Bord der "Grace 1" und die Konfiszierung von knapp einer Million Dollar Bankvermögen einer Firma, die Verbindungen zu dem Schiff haben soll. Die Staatsanwaltschaft führte aus, das Schiff sei Teil eines Plans der Iranischen Revolutionsgarde zur Unterstützung illegaler Lieferungen des Iran an Syrien. Das US-Justizministerium begründete den Schritt in einer Mitteilung mit mutmaßlichen Verstößen gegen US-Sanktionen, gegen Geldwäschegesetze und gegen Terrorismusstatuten.

Unklar blieb zunächst, welche Auswirkungen das auf die "Grace 1" haben könnte. Das Oberste Gericht des britischen Überseegebiets Gibraltar an der Südküste Spaniens hatte am Donnerstag bestätigt, den Supertanker freizugeben.

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Tanker Anfang Juli wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen an Syrien vor Gibraltar festgesetzt. Das britische Außenministerium betonte, der Iran müsse sich nun an seine Zusicherung halten, die Ladung nicht nach Syrien zu bringen – dies wäre ansonsten ein Verstoß gegen EU-Sanktionen.

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte die Revolutionsgarde im April als ausländische Terrororganisation eingestuft. Die USA verhängten darüber hinaus harte Sanktionen gegen den Iran, die vor allem auf den Ölsektor des Landes abzielen. (dpa)

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