Huawei soll gegen Nordkorea-Sanktionen verstoßen und in Tschechien illegal Daten gesammelt haben

Das chinesische Technologieunternehmen Huawei wird mit neuen Anschuldigungen konfrontiert. Nun soll es gegen die US-Sanktionen gegen Nordkorea verstoßen und in Tschechien illegal Daten gesammelt haben. Das berichten zwei separate Medienportale.

Huawei Technologies sieht sich mit zwei neuen Anschuldigungen konfrontiert, die potenziell rechtswidrige Aktivitäten in Nordkorea und der Tschechischen Republik betreffen. Diese lassen weitere Zweifel am Schicksal des chinesischen Telekommunikationsriesen in den USA und der Europäischen Union aufkommen.

Die Anschuldigungen, die von US-amerikanischen und tschechischen Medien separat erhoben wurden, sorgen für zusätzliche Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige globale Präsenz des Unternehmens. Die westlichen Länder erwägen, Huawei ganz oder teilweise vom Ausbau ihrer 5G-Mobilfunknetze auszuschließen.

Unter der Führung der USA hat der Westen das Unternehmen beschuldigt, eine Gefahr für die jeweilige nationale Sicherheit darzustellen. Grund ist die angebliche Unfähigkeit des Telekommunikationsriesen, chinesische Gesetzte zu umgehen, die Huawei zwingen könnten, die im Ausland gesammelten personenbezogenen Daten an chinesische Behörden weiterzugeben. Diese Situation stellt den Kern der jüngsten Anschuldigung bezüglich einer vermeintlichen Datensammlung in Tschechien dar. Der Vorwurf einer vorhandenen sogenannten Hintertür wurde von Huawei und der chinesischen Regierung jedoch wiederholt zurückgewiesen.

Am Montag berichtete die Washington Post, von einem ehemaligen Huawei-Mitarbeiter Informationen erhalten zu haben, wonach das Unternehmen der Regierung in Pjöngjang "heimlich geholfen" habe, das kommerzielle drahtlose Netzwerk Nordkoreas aufzubauen und zu warten.

Huawei soll laut einem Bericht von The Post mit Panda International Information Technology, einem chinesischen Staatsunternehmen, bei einer Reihe von Projekten mit einer Laufzeit von mindestens acht Jahren zusammengearbeitet haben.

Die Enthüllungen werfen unter anderem die Frage auf, ob Huawei, das US-amerikanische Technologien in seinen Komponenten eingesetzt hat, gegen die US-Exportkontrollen verstieß, indem es Ausrüstung nach Nordkorea lieferte. Das würde gegen die umfangreichen internationalen Sanktionen gegen Nordkorea verstoßen.

Ebenfalls am Montag berichtete die Agence France-Presse (AFP), dass eine Untersuchung des tschechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ergeben haben soll, dass das Huawei-Büro in Tschechien "heimlich personenbezogene Daten von Kunden, Beamten und Geschäftspartnern erhoben hat".

Unter Berufung auf zwei ehemalige Huawei-Manager, die anonym bleiben wollen, soll Huawei seine Mitarbeiter aufgefordert haben, die Daten in Computersysteme einzugeben, die "nur von der Huawei-Zentrale in China verwaltet werden."

Die gesammelten personenbezogenen Daten sollen Informationen umfasst haben, wie die Kinderanzahl, Hobbys und die finanzielle Situation der betreffenden Personen.

Huawei teilte in einer Stellungnahme mit, dass die im AFP-Bericht gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe völlig unbegründet seien. Das Unternehmen erklärte:

Huawei hat noch nie an geheimdienstlichen Sammelaktionen mitgearbeitet, sei es für die chinesische Botschaft oder eine andere Organisation.

Die Art und Weise, wie Huawei Benutzerdaten in der Tschechischen Republik verarbeitet, steht in vollem Einklang mit allen geltenden tschechischen und EU-Gesetzen.

Als Reaktion auf den Bericht der Washington Post sagte Huawei, dass es keine Geschäftspräsenz in der Demokratischen Volksrepublik Korea hat und fügte hinzu:

Huawei verpflichtet sich uneingeschränkt zur Einhaltung aller anwendbaren Gesetze und Vorschriften in den Ländern und Regionen, in denen wir tätig sind, einschließlich aller Ausfuhrkontroll- und Sanktionsgesetze und Vorschriften der UN, der USA und der EU.

Huawei gilt als der weltweit größte Hersteller von Telekommunikationsausrüstung sowie der größte Anbieter von 5G-Mobilfunktechnik. Das Unternehmen wurde in den Handelskrieg zwischen China und den USA hineingezogen.

US-Präsident Donald Trump hat die Möglichkeit eingeräumt, einige der Sanktionen, die die US-Regierung gegen das Unternehmen verhängt hat, aufzuheben; die Regierung in Peking besteht auf ihrer Teilnahme an den Verhandlungen zwischen Huawei und Washington.

Die Besorgnis über die globale Reichweite von Huawei und die vermuteten Sicherheitslücken in Bezug auf die Datensicherheit, hat Washington dazu bewegt, auf dem heimischen Markt nach 5G-Systemkomponenten zu suchen, die mit denen des chinesischen Unternehmens mithalten können.