Nizar Zakka, ein in Washington ansässiger Informationstechnologie-Experte libanesischer Abstammung, wurde im Jahr 2015 im Iran verhaftet. Sein Unternehmen für Informationstechnologie, IJMA3, wird von privaten Gruppen und Regierungen, einschließlich der Vereinigten Staaten, finanziert.
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Nach Ansicht mehrerer Experten, die mit dem Fall vertraut waren, stellte die Freilassung von Zakka eine Politik des guten Willens seitens Teheran und ein Verhandlungsangebot an die USA dar, die es aber ignorierten.
Wie Reuters in einem Exklusivbericht unter Berufung auf drei westliche Quellen, die mit dem Fall vertraut sind, mitteilt, war die Freilassung des US-Bürgers nach vier Jahren Gefängnis am 11. Juni eine Geste, die als Vorlage für Gespräche zwischen Washington und Teheran dienen sollte. Dass die USA entschieden, daraufhin jedoch keine Gespräche zu führen, war laut einer US-Quelle eine "verpasste Gelegenheit".
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Die zweite Quelle – welche unter der Bedingung der Anonymität sprach und mit der Herangehensweise Teherans vertraut ist – sagte, dass die Freilassung des US-Bürgers libanesischer Abstammung ein Signal war, dass der Iran die bestehenden Spannungen, welche Angst vor einem Krieg geschürt haben, lockern wollte, und dass die Freilassung "eine Geste des guten Willens" war.
Dieser Schritt kam seitens Teheran zur Deeskalation, auf den sie natürlich eine entsprechende Erwiderung seitens der USA erwartet hätten.
Auf Anfrage an das US-Außenministerium, ob Washington nicht eine Gelegenheit verpasst habe, teilte ein Sprecher gegenüber Reuters mit, dass wenn der Iran Spannungen abbauen und sich auf die Regierung der Vereinigten Staaten einlassen wolle, sollte es eine humanitäre Geste zeigen, wie beispielsweise die Freilassung eines der "unschuldigen amerikanischen Bürger", welche es gefangen halte.
Iranische Beamte lehnten eine Stellungnahme dazu, ob es sich bei der Freilassung Zakkas um ein Angebot handelte, ab.
Zakka selbst sagte nach seiner Rückkehr gegenüber der New York Times, dass seine Freilassung seiner Ansicht nach ein versöhnliches Signal aus dem Iran an die Vereinigten Staaten gewesen sei.
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US-Präsident Donald Trump hat das Atomabkommen mit dem Iran gekündigt, die Wirtschaftssanktionen gegen Teheran verschärft, zusätzliches US-Militär in die Region gebracht und offen einen Militärschlag angedroht.
In dem einen Monat seit der Freilassung haben sich die bereits angespannten Beziehungen zwischen den USA und dem Iran zusehends verschlechtert. Nach dem Abschuss einer US-Drohne hatte der US-Präsident bereits einen Militärschlag und zusätzliche Wirtschaftssanktionen beordert. Nach der Festnahme eines iranischen Supertankers durch britische Streitkräfte in der vergangenen Woche meldeten US-Medien am Donnerstag einen erneuten Vorfall im Persischen Golf, wonach der Iran angeblich einen britischen Tanker in der Straße von Hormus kapern wollte.