Piraterie? Britische Royal Marines stürmen Supertanker bei Gibraltar

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat eine britische Spezialeinheit zusammen mit der Polizei von Gibraltar einen Supertanker gestürmt. Das Schiff sollte angeblich iranisches Öl nach Syrien bringen. Spanien prüft nun eine Verletzung seiner Souveränität.

Ein Spezialkommando der Royal Marines besetzte den Supertanker "Grace 1"der unter der Flagge von Panama segelt, nachdem er Afrika umrundet hatte und die Straße von Gibraltar ostwärts verlassen wollte. Mit Schnellbooten und sogar einem Hubschrauber enterten die Sondereinsatzkräfte den Tanker, der wohl iranisches Öl geladen hatte und sich angeblich auf dem Weg nach Syrien befand. 

Der Chief Minister von Gibraltar, Fabian Picardo, erklärte in einer Pressekonferenz, dass seine Regierung "vernünftige Gründe" hatte, um die "Grace 1" zu entern und festzusetzen. 

Tatsächlich haben wir Grund zur Annahme, dass Grace 1 ihre Lieferung von Rohöl zur Banyas-Raffinerie in Syrien liefern sollte.

Die britische Regierung bedankte sich für das "entschlossene Handeln der gibraltarischen Behörden, (die) die EU-Sanktionen gegen das syrische Regime umgesetzt haben". Tracking-Daten von Lloyd's List zeigen, dass der Supertanker seine Reise im Iran begonnen hatte, Afrika umrundete und dann die Straße von Gibraltar passierte. 

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Spaniens Außenminister und künftiger EU-Außenbeauftragter, Josep Borrell, bestätigte, dass seine Regierung über diese Operation informiert war. 

Wir wussten Bescheid über diese Operation, Patrouillenboote kontrollierten das Gebiet. Wir überprüfen die Umstände. Die Vereinigten Staaten sagten dem Vereinten Königreich, das zu tun. 

Borrell meinte auch, dass die Festsetzung der "Grace 1" in spanischen Gewässern passiert sein könnte und Madrid deshalb prüft, ob es sich dabei um eine Verletzung der spanischen Souveränität gehandelt habe. 

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