Iranischer General: Wir können den Ölhandel im Persischen Golf blockieren

Das Ultimatum der Iraner an die Europäer zur Rettung des Atomabkommens läuft bald aus. Israel fordert die Einführung weiterer Sanktionen, sollte der Iran dessen Auflagen verletzen. Der Kommandant der iranischen Streitkräfte erklärte indes, sein Land könne den Ölhandel im Persischen Golf blockieren.

In zehn Tagen läuft das Ultimatum aus, welches der Iran den europäischen Unterzeichnerländern des Nuklearabkommens gesetzt hat. Großbritannien, Frankreich und Deutschland sollten für eine Normalisierung der Handelsbeziehungen sorgen, so die iranische Regierung, ansonsten drohe ein Zerfall des JCPOA (Joint Comprehensive Plan of Action). Am 27. Juni könnte der Iran die Auflage von 300 Kilogramm angereicherten Uraniums überschreiten. 

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte weitere Sanktionen, sollte der Iran seine Ankündigung wahr machen: 

Heute drohte der Iran damit, sein Uran über die Grenzen des Atomabkommens hinaus anzureichern – das überrascht uns nicht. Falls (der Iran) im Sinne seiner Drohungen handelt und das Nuklearabkommen verletzt, muss die internationale Gemeinschaft unverzüglich die zuvor festgelegten Sanktionen verhängen. Israel wird nicht zulassen, dass der Iran an Nuklearwaffen gelangt. 

Mohammad Bagheri, Generalmajor und Kommandant der iranischen Streitkräfte, erinnerte die Weltgemeinschaft daran, dass sein Land den Schifffahrtsverkehr der wichtigen Handelsroute im Persischen Golf beeinträchtigen und damit Einfluss auf den internationalen Ölhandel nehmen könne. Er machte aber auch deutlich, dass sein Land einen solchen Schritt öffentlich kommunizieren würde und nicht auf Undercover-Operationen zurückgreifen würde, um eine Blockade zu errichten. Wörtlich sagte Bagheri laut Press TV

Die USA und ihre Handlanger müssen sich der Realität bewusst sein, dass, wenn die Islamische Republik Iran entschlossen wäre, den Export von Öl aus dem Persischen Golf zu verhindern, dieses Unterfangen in vollem Umfang verwirklicht und öffentlich angekündigt würde, angesichts der Macht des Landes und seiner Streitkräfte. 

Der Iran werde im Gegensatz zu den "terroristischen USA" aber "keine versteckten oder betrügerischen Schritte" unternehmen, so Bagheri, der damit deutlich machen wollte, dass Teheran nicht hinter den Angriffen auf die beiden Öltanker vergangenen Donnerstag im Gold von Oman steckt.  

US-Senator Patrick Leahy von den Demokraten bezeichnete die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, das Nuklearabkommen einseitig aufzukündigen, als "dumm". Die USA waren im Mai 2018 aus dem Nuklearabkommen ausgetreten. Sanktionen traten erneut in Kraft. Ein Jahr später erklärte der Iran einen Teilausstieg. 

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