Chinesische Offizielle haben die indische Regierung aufgefordert, sich gemeinsam um einen wirksamen Ausgleich der möglichen Auswirkungen der in den letzten Monaten von den USA weltweit eingeführten "protektionistischen" und "einseitigen" Handelspraktiken zu bemühen.
Nach Ansicht des chinesischen Vize-Außenministers Zhang Hanhui könnten "Handelskonflikte zwischen China und den USA und das Gespenst der Handelskonflikte zwischen den USA und Indien" zu einem entscheidenden Thema für die Gespräche zwischen den beiden Staaten werden, da sie beide von Washington tyrannisiert werden. Zhang sagte:
Handelsprotektionismus und Unilateralismus nehmen stark zu. Wie man auf die Mobbingpraktiken der Vereinigten Staaten und ihre Praktiken des Handelsprotektionismus reagiert, ist eine wichtige Frage.
Der Kommentar kam pünktlich vor dem Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO), der Ende dieser Woche in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek beginnen soll. Es wird erwartet, dass sich der chinesische Präsident Xi Jinping am Rande der Veranstaltung mit seinem indischen Amtskollegen Premierminister Narendra Modi treffen wird.
Der hohe Beamte betonte, dass die Staatschefs ein tieferes Verständnis für die Frage der "Aufrechterhaltung der Gerechtigkeit und der Ablehnung des Handelsprotektionismus" im Welthandel erreichen würden. Darüber hinaus äußerte Zhang die Hoffnung, dass sich die beiden Nachbarstaaten auf einen bilateralen Handel einigen würden.
China, das bereits in einen eskalierenden Handelsstreit mit den USA verwickelt ist, sieht sich gezwungen, nach neuen Verbündeten und Partnern zu suchen. Bislang wurden China aus dem Weißen Haus in Washington Zölle in Milliardenhöhe auferlegt, und Peking hat auf ähnliche Weise reagiert. Der Handelskrieg erlebte eine weitere Eskalation, als die USA ihre Versuche intensivierten, den chinesischen Technologieriesen Huawei vom US-amerikanischen und auch noch vom europäischen Markt zu verdrängen.
Die jüngsten Angriffe der USA auf langjährige Handelspartner hatten erhebliche negative Auswirkungen auch auf die Beziehungen Washingtons zu Neu-Delhi. Im vergangenen Jahr führten die USA somit Zölle auf Stahl (25 Prozent) und für Aluminium (zehn Prozent) aus Indien ein. Anfang dieses Monats wurde Indien offiziell aus dem Allgemeinen Präferenzsystem ausgeschlossen, einem Abkommen für zollfreie Einfuhren, nach dem Indien zuvor jährlich Waren im Wert von über fünf Milliarden US-Dollar an den US-Markt ausführen durfte.
Abgesehen davon hat die US-Regierung auch Indien gezwungen, kein Öl mehr sowohl aus dem Iran als auch aus Venezuela zu kaufen. Die USA haben weiter angewiesen, dass Indien seinen Deal über den Erwerb des Luftverteidigungssystems S-400 von Russland abzubrechen habe.
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