Schon wieder ein Datenschutzskandal im Hause Facebook. Dieses Mal aber trifft es den zum Unternehmen gehörenden Messenger-Dienst WhatsApp. Wie nun mitgeteilt wurde, gab es eine Sicherheitslücke, die inzwischen aber geschlossen worden sei. Die Nutzer sind jedoch aufgefordert worden, die App umgehend zu aktualisieren. Die Sicherheitslücke ermöglichte Hackern, eine Überwachungssoftware auf Smartphones zu installieren. Wie viele der weltweit über 1,5 Milliarden WhatsApp-Nutzer konkret betroffen sind, teilte der Chat-Dienst nicht mit. Es hieß lediglich, das Ziel seien "ausgewählte Nutzer" gewesen.
Es reichte schon ein nicht angenommener Anruf aus, um ein Smartphone mit Spionage-Software zu infizieren. Es betrifft sowohl Android-Geräte als auch das iPhone von Apple sowie Telefone mit den Betriebssystemen Microsoft Windows Phone und Tizen von Samsung.
Wie die Financial Times berichtet, ist die Spionagesoftware von der israelischen Firma NSO Group entwickelt worden. Ein Menschenrechtsanwalt in Großbritannien sei am Wochenende Ziel einer versuchten Ausspähattacke über die Schwachstelle geworden, berichtet die Zeitung weiter unter Berufung auf Forscher des Citizen Lab an der Universität von Toronto. Der Jurist beteiligt sich an Klagen, in denen NSO Group vorgeworfen wird, Werkzeuge zum Hacken der Telefone eines saudischen Dissidenten in Kanada sowie mexikanischer Journalisten und Aktivisten bereitgestellt zu haben.
Das bekannteste Produkt der Firma NSO Group ist eine Software mit dem Namen Pegasus, die nach bisherigen Informationen Mikrofon und die Kamera des Telefons nach Belieben einschalten kann, E-Mails und Kurznachrichten durchsuchen und die Standortdaten ohne das Wissen des Besitzers nachverfolgen kann. NSO Group betonte jedoch in einer Stellungnahme gegenüber der Financial Times, das Unternehmen setze seine Werkzeuge nicht selbst ein, dies täten nur Geheimdienste und Sicherheitsbehörden. Die Firma prüfe den aktuellen Sachverhalt.
Menschenrechtsaktivisten und Journalisten in Mexiko mit Pegasus ausgespäht
Auf der Webseite des Unternehmens wird darauf hingewiesen, dass seine Mission darin bestehe, "Technologien zur Verhinderung und Aufklärung von Terror und Kriminalität zu entwickeln", und dass es seine Kunden sorgfältig überprüfe. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sollen jedoch "mindestens 24 Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Parlamentarier in Mexiko", ein Mitarbeiter von Amnesty, mehrere saudische Aktivisten, ein Menschenrechtsaktivist aus den Emiraten und sogar der saudische Dissident Jamal Khashoggi, dessen Mörder angeblich die Software benutzt haben, um ihn zu verfolgen, mit Pegasus ausgespäht worden sein.
Amnesty arbeitet zusammen mit einer Gruppe israelischer Bürger und einer Bürgerrechtsgruppe an einer Klage, um das israelische Verteidigungsministerium zu zwingen, die Exportlizenz für die NSO Group zu widerrufen.
Der NSO-Konzern verkauft seine Produkte an Regierungen, die für ungeheuerliche Menschenrechtsverletzungen bekannt sind, und gibt ihnen damit die Möglichkeit, Aktivisten und Kritiker zu verfolgen", sagte Danna Ingelton, stellvertretende Direktorin von Amnesty Tech, in einer Erklärung am Montag.
Es sei ist an der Zeit, den Einsatz von Tools der NSO Group zu stoppen, die genutzt würden, um die Zivilgesellschaft zu infiltrieren, einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.
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