Lawrow geht mit CNN-Reporter ins Gericht: "Das ist eine Fake-Frage"

Der US-Fernsehsender CNN und Donald Trump stehen auf Kriegsfuß. Mehrfach warf der US-Präsident dem Sender die Verbreitung von "Fake News" vor. Diesen Vorwurf griff nun Russlands Außenminister nach der Frage eines CNN-Reporters zur Venezuela-Krise auf.

Nach seinem Treffen mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Mike Pompeo am Montag am Rande des Treffens des Arktischen Rates in Finnland stellte sich Russlands Außenminister Sergei Lawrow den Fragen der Presse. Dabei fragte ein CNN-Reporter, über welche "Druckmittel oder Möglichkeiten" Russland verfüge, um eine US-Militärintervention in Venezuela aufzuhalten. Lachend erwiderte der russische Chefdiplomat:

Manche bezeichnen Ihren Sender CNN als 'Fake News', und nun stellen Sie mir eine Fake-Frage.  

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Wieder ernst werdend erklärte Lawrow, dass Russland kategorisch gegen jede militärische Intervention ohne Genehmigung des UN-Sicherheitsrates ist:

Aus meinen Kontakten mit amerikanischen, europäischen und lateinamerikanischen Kollegen schließe ich, dass eine rücksichtslose militärische Lösung keine Anhänger hat. Ich hoffe, dass dieses Einverständnis in eine praktische Politik umgesetzt wird, so dass es keine militärische Lösung gibt, denn das wäre katastrophal.

Auf die Frage, ob auch US-Diplomaten diese Sichtweise teilen, antwortete Lawrow mit "ja".

Lawrows scherzhafte Anspielung auf Donald Trumps Aussagen über CNN, der den Sender wiederholt als "Fake News" bezeichnete, dürfte für CNN nur als weiterer Beweis für die "Russland-Affäre" des US-Präsidenten herhalten. Seit Jahren verbreitet der Sender die Behauptung, zwischen Moskau und Trump habe es Geheimabsprachen gegeben, damit dieser die US-Präsidentschaftswahlen 2016 gewinnt. Vergangenen Monat hatte der Sonderermittler Robert Mueller seinen Bericht veröffentlicht, der den US-Präsidenten von diesem Vorwurf freispricht.

Bereits in der Vergangenheit hatte Lawrow CNN für seine Russland-Berichterstattung scharf kritisiert. Auf die Frage eines Reporters zu einem CNN-Bericht aus dem Jahr 2017, laut dem russische Hacker die damalige Krise zwischen Katar und den USA ausgelöst hätten, erwiderte der Außenminister:

Diese Fernsehanstalt hat wieder einmal einen Schritt unternommen, um ihrer Reputation als unabhängiger und objektiver Pressekanal weiteren Schaden zuzufügen.  (…) Tatsächlich handelt es sich bei diesem Kanal um Massen-Desinformation. Dieser Fernsehsender wartet mit Spannung auf eine trübe Geschichte oder einen Skandal, um dann automatisch – ohne schlüssige Beweise – Russland anzukreiden. Es ist schade, dass CNN den eigenen Ruf so mühsam zerstört.

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