Reine PR und Schadensbegrenzung: Zuckerbergs neue Facebook-Vision zum Schutz der Privatsphäre

Mark Zuckerberg will das Image von Facebook aufpolieren. Seine neue Zukunftsvision für die Plattform wirkt jedoch eher wie eine PR-Maßnahme. Skandale über den Datenmissbrauch von Nutzern durch Facebook schadeten dem Ansehen des Unternehmens.

Facebook-CEO Mark Zuckerberg über seine Zukunftsvision, mit welcher er mehr Datensicherheit für die Nutzer seiner Plattform schaffen und verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen will: 

Privatsphäre gibt Menschen die Freiheit, sie selbst zu sein und sich natürlicher (miteinander) zu vernetzen, weswegen wir soziale Netzwerke aufbauen. 

Zuckerberg versteht jedoch, warum die Menschen das neu entdeckte Engagement seines Unternehmens für den Datenschutz in Frage stellen und gibt offen zu "derzeit keinen guten Ruf für den Aufbau von Datenschutzdiensten" haben. Angesichts der Datenschutzskandale scheint dies eine Untertreibung zu sein. 

Wenn man Zuckerbergs Zukunftsvision durchliest, gewinnt man den Eindruck, das Unternehmen sei dabei, sich von oben nach unten völlig neu auszurichten – aber die einzige wirkliche konkrete Änderung, die vorgeschlagen wird, wird bereits dafür kritisiert, nicht von Datenschutzbedenken motiviert zu sein. Es handle sich vielmehr um den Versuch des Unternehmens, mehr Macht zu ergreifen, getarnt als Akt der Reue. 

Im Wesentlichen plant Zuckerberg die Integration von Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram, um eine Art einheitliches Nachrichtensystem zu entwickeln. Der CEO ist der Ansicht, dass die Zukunft der Kommunikation zunehmend in den privaten, verschlüsselten Diensten liegt, bei denen sich die Menschen sicher sein können, dass das, was sie zueinander sagen, nicht mit Dritten geteilt wird. 

Im letzten Monat entschied das deutsche Kartellamt, dass Facebook seine marktbeherrschende Stellung durch die drei Dienste (Facebook Messenger, Whats App und Instagram) missbrauche. Wie die Washington Post berichtet, droht Facebook in den USA zudem eine Milliardenstrafe wegen des Datenskandals um Cambridge Analytica. 

Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern wurden an die Datenanalysefirma Cambridge Analytica weitergeleitet, entscheidende Umfragedaten wurden im US-Wahlkampf an das Team von Donald Trump weitergeleitet und außerdem sollen Dienste wie Netflix und Spotify auch in den Facebook-#Datenskandal verwickelt sein.

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