Ehemaliger nordkoreanischer Diplomat empfiehlt Überläufer: Kein Asyl in den USA

Thae Yong-ho, ehemaliger nordkoreanischer Diplomat, flüchtete 2016 nach Seoul und empfiehlt seinem Kollegen Jo, dasselbe zu tun, statt in die USA zu gehen. Jo, der an der Botschaft der DVRK in Rom tätig war, befindet sich derzeit unter italienischem Schutz.

Jo Song-gil leitete die Botschaft Nordkoreas in Rom in Vertretung. Anfang November verschwand Jo gemeinsam mit seiner Familie scheinbar spurlos. Am Freitag berichtete die italienische Zeitung La Repubblica, dass Jo mit seiner Familie um Asyl in den USA gebeten habe. Bislang befände er sich unter dem Schutz des italienischen Geheimdienstes. Eine Nachfrage von Reuters beim US-Außenministerium und der US-Botschaft in Seoul blieb bislang jeweils unbeantwortet.

Der bislang bekannteste diplomatische Überläufer aus Nordkorea ist Thae Yong-ho. Dieser war bis 2016 stellvertretender Botschafter Nordkoreas in London und floh gemeinsam mit seiner Familie nach Südkorea. Thae lernte Jo während des Studiums kennen. Dieser hält es für die "Pflicht" Jos, sich nach Südkorea zu begeben: 

Wenn Sie nach Südkorea kommen, wird der Tag, an dem unsere leidenden Kollegen und nordkoreanischen Bürger von ihren Fesseln befreit werden, näherrücken.

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Während sich die Regierungen Nord- und Südkoreas einander annähern, sieht Thae wenig positive Entwicklungen in Bezug auf anstehende Gespräche zwischen Pjöngjang und Washington. Zu groß seien die Unterschiede bezüglich der Erwartungen. Während die USA auf die weitere Denuklearisierung setzen, fordert Pjöngjang die Aufhebung der Sanktionen gegen das Land.