80 getötete Journalisten – "Gewalt gegen Journalisten hat nie dagewesenes Ausmaß"

"Reporter ohne Grenzen" berichtet von 80 getöteten Journalisten in diesem Jahr. 15 Prozent mehr als 2017. Besonders die Berichterstattung in Afghanistan, Syrien, Mexiko, Jemen und Indien wurde den Journalisten zum Verhängnis. Auch die Zahl der Entführungen und Inhaftierungen stieg.

Bis zum 1. Dezember 2018 wurden weltweit 80 Journalisten bei ihrer Arbeit getötet, 2017 waren es 63. "Reporter ohne Grenzen" bemängelt, dass die Täter ungestraft bleiben und fordert die Einberufung eines UN-Sonderbeauftragten. Die bisherigen UN-Resolutionen zum Schutz von Journalisten verfehlen ihr Ziel. 

Der Vorstandssprecher von "Reporter ohne Grenzen" (ROG), Michael Rediske

Die Zahlen der ROG-Jahresbilanz zeigen, dass nach wie vor bewaffnete Konflikte die größte Gefahr für Journalisten weltweit sind. Dass aber zugleich so viele Journalisten außerhalb von Kriegsregionen ermordet werden, ist ein erschreckendes Zeichen. Viel zu oft können Täter und Auftraggeber damit rechnen, dass selbst Morde für sie folgenlos bleiben. 

Besonders gefährlich ist die Berichterstattung in Afghanistan, Syrien, Mexiko, Jemen und Indien. In Afghanistan starben 15 Journalisten, in Syrien 11, in Mexiko 9, im Jemen 8 und in Indien 6. Am 28. Juni wurden vier Journalisten bei dem Anschlag auf die Capital Gazette ermordet. Vier weiter starben in den USA bei ihrer Berichterstattung. 

In Mexiko ist die Berichterstattung über den Drogenhandel der Kartelle und Banden lebensgefährlich. "Fast die Hälfte (45 Prozent) aller weltweit getöteten Journalisten starben in Ländern, in denen kein bewaffneter Konflikt herrscht", heißt es in dem Jahresbericht von ROG. In 49 Fällen wurde gezielt gemordet. Die Zahl der getöteten Bürgerjournalisten stieg von 7 in 2017 auf 13 in diesem Jahr. 

60 Medienschaffende wurden in diesem Jahr entführt. Auch dies ist ein neuer Rekord. Besonders häufig kam es in Syrien, dem Jemen und dem Irak zu Entführungen. 24 Medienschaffende sind noch immer in den Händen von IS-Kämpfern in Syrien. 

Weltweit sind zudem 348 Journalisten inhaftiert. Die meisten davon in China, Ägypten, der Türkei, dem Iran und Saudi-Arabien. Nach dem Mord an dem saudischen Journalisten Jamal Khashoggi geriet Saudi-Arabien in den Fokus. Hier sitzen 28 Journalisten und Medienschaffende wegen ihrer Berichterstattung in Haft. In den letzten zehn Jahren wurden 702 Journalisten getötet. 2017 wurde der für RT Arabic arbeitende syrische Journalist Khaled al-Khateb im syrischen Homs getötet. Er berichtete über die Gefechte zwischen den syrischen Regierungstruppen und den Terroristen. 

RT schreibt Wettbewerb für beste Berichte aus Konfliktzonen zu Ehren von Khaled al-Khatib aus