China hat laut dem jüngsten Twitter-Beitrag des US-Präsidenten Donald Trump zugesagt, Zölle auf Autos aus den USA "zu reduzieren und abzuschaffen". "Derzeit liegen die Zölle bei 40 Prozent", twitterte Trump.
Medienberichten zufolge sollen der Staatschef der Vereinigten Staaten und Chinas Staatschef Xi Jinping am Samstag bei einem zweieinhalbstündigen Abendessen einen 90-tägigen Waffenstillstand im Handelsstreit vereinbart haben. Im Gegenzug zum chinesischen Entgegenkommen bei Autozöllen hat Trump die für den 1. Januar 2019 angesetzte Erhöhung der Einfuhrzölle für chinesische Waren von 10 auf 25 Prozent aufgeschoben.
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Wie genau Reduzierung und Abbau ablaufen werden, erläuterte Trump nicht. Von der US-Regierung und den Autoherstellern gibt es bislang keine Reaktion, berichtet die Tagesschau. Es soll am Montag aber ein länger anberaumtes Treffen zwischen Regierungsvertretern und Autoproduzenten geben. Sollte die chinesische Regierung tatsächlich die Tarife deutlich reduzieren, so dürften davon nicht nur US-amerikanische Hersteller profitieren, sondern auch BMW, das in seinem US-Werk in Spartanburg (US-Bundesstaat South Carolina) SUVs der Typen X3-6 produziert und von dort exportiert.
Zusätzlich zur Senkung der Zölle hat sich China bereit erklärt, Agrarerzeugnisse und andere Waren aus den USA "in sehr bedeutenden Mengen" zu kaufen. Das gab die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, nach dem Treffen der beiden Staatschefs am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires bekannt.
China stimmt dem Kauf von Agrar-, Energie-, Industrie- und sonstigen Erzeugnissen aus den USA zu – in noch nicht vereinbarten, aber sehr bedeutenden Mengen –, um die Disbilanz im Handel zwischen den beiden Ländern zu verringern", heißt es in der Mitteilung von Sanders.
China habe einen "unverzüglichen" Einkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen bei US-Farmern zugesagt, wird hervorgehoben.
Die Handelsbeziehungen zwischen Peking und Washington verschlechterten sich, nachdem Trump China des Diebstahls von US-Technologien und US-amerikanischen geistigem Eigentum beschuldigt hatte. Aufgrund dessen erhöhten die USA die Zölle auf chinesische Waren auf 25 Prozent mit einem Gesamtwert von 50 Milliarden US-Dollar. Ende September führten die USA einen Zehn-Prozent-Zoll auf chinesische Waren im Gesamtwert von 200 Milliarden US-Dollar ein, wobei der Zollsatz Anfang 2019 auf 25 Prozent angehoben werden soll. Peking reagierte dementsprechend.
Eine Woche vor G20-Gipfel galt Einigung noch als "unwahrscheinlich"
Nur wenige Tage vor dem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping zeigte Donald Trump Härte im Handelsstreit. Laut einem im Wall Street Journal (WSJ) veröffentlichten Interview wollte er an der Erhöhung der Strafzölle gegen Peking festhalten.
Demnach hielt Trump es für "höchst unwahrscheinlich", dass er der Forderung der Volksrepublik nachkommen und auf eine Anhebung verzichten würde. Er ginge davon aus, dass die bereits bestehenden Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar von bisher zehn Prozent auf 25 Prozent erhöht würden. Außerdem drohte er, Zölle auf weitere chinesischen Importe, die bislang nicht betroffen waren, einzuführen. Wenn die Verhandlungen mit Peking erfolglos sein würden, würde Trump Abgaben auf Waren im Wert von 267 Milliarden US-Dollar verhängen. Es wäre auch nicht ausgeschlossen, dass Strafzölle auf aus China importierte iPhones und Laptops verhängt werden könnten, schrieb WSJ.
Die überraschende Übereinkunft zwischen den zwei größten Wirtschaftsnation der Welt ist für den russischen Analysten des Moskauer Carnegie-Zentrums, Dmitri Trenin, Ausdruck eines geopolitischen Spiels, das darauf abzielt, die asiatischen Nachbarn und Verbündeten Russland und China zu spalten.
Die USA unterzeichnen einen Waffenstillstand mit China, während sie Putin persönlich brüskieren und den Druck auf Russland erhöhen. Es ist ein schlaues Spiel für Washington, zu versuchen, seine Gegner zu teilen. 2019 wird voraussichtlich noch interessanter als 2018", schrieb Trenin auf Twitter.
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