USA importieren weiter russisches Gas - EU soll Kauf hingegen einstellen

Die USA setzen den Import von russischem verflüssigten Erdgas fort. Dies teilte das russische Außenministerium mit und verwies dabei auf den Widerspruch dieser Situation, da Washington parallel dazu von der EU verlangt, den Kauf von russischem Gas einzustellen.

Mehrere Frachtschiffe, die verflüssigtes Erdgas (LNG) aus der russischen Jamal-LNG-Anlage transportieren, sind in den USA angekommen, teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, mit und betonte den offensichtlichen Widerspruch in dieser Situation. Während ihrer wöchentlichen Pressekonferenz sagte sie:

Seltsamerweise wird bei all dem sichtbaren öffentlichen Fluss der negativen Rhetorik aus Washington russisches Flüssiggas erfolgreich in die USA geliefert. […] Vor kurzem erreichten mindestens drei Tanker, die verflüssigtes Erdgas aus der russischen Jamal-LNG-Anlage transportierten, die US-Küste.

Dies ist nicht die erste Charge des Jamal-LNG. Im Januar, einen Monat nach Inbetriebnahme der Anlage, lieferte der französische Tanker Gaselys die erste LNG-Fracht an die US-Stadt Boston. Berichten zufolge wurde der Energieträger vom malaysischen Öl- und Gasunternehmen Petronas erworben, nach Großbritannien transportiert und dann weiterverkauft. Im März soll Boston einen weiterer LNG-Tanker – Provalys, der im Besitz des französischen multinationalen Unternehmens Engie ist, begrüßt haben. Berichten zufolge lieferte der Tanker die zweite LNG-Ladung aus dem russischen Werk auf der Jamal-Halbinsel.

Sacharowas Kommentar erfolgte kurz nachdem US-Energieminister Mark Menezes verkündete, dass Washington bereit sei, Projekte zur Diversifizierung der Energieversorgung der Länder der Europäischen Union zu unterstützen, auch wenn russische Unternehmen daran teilnehmen würden.

US-Präsident Donald Trump hat die EU wiederholt aufgefordert, nach Alternativen zum preiswertem russischen Gas zu suchen, das meist über Pipelines nach Europa geliefert wird. Polens staatliches Gasunternehmen, PGNiG, unterzeichnete im vergangenen Monat einen 20-jährigen Vertrag über den Kauf von Flüssiggas aus den USA.

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Um US-amerikanisches LNG zu fördern, kritisierte Trump Europa mehrmals dessen angebliche Energieabhängigkeit von Russland, das er als unzuverlässigen Partner bezeichnete. Mittlerweile sagte auch Deutschland zu, den Bau eines Terminals zur Abnahme von US-amerikanischem LNG zu finanzieren. Gleichzeitig befürwortet die Regierung in Berlin die Umsetzung des Gaspipeline-Projekts Nord Stream 2 mit Russland.