Ben Hodges, Generalleutnant im Ruhestand, trat am Mittwoch auf dem Warschauer Sicherheitsforum auf und erklärte, dass die Vereinigten Staaten ihr Militär in den Pazifik verlagern müssen, "um mit der chinesischen Bedrohung fertig zu werden", was von Europa erfordert, dass es eine aktivere Rolle in der eigenen Verteidigung übernimmt. Hodges warnte:
Die Vereinigten Staaten brauchen einen sehr starken europäischen Pfeiler. Ich denke, in 15 Jahren – das ist nicht unvermeidlich –, aber es gibt eine sehr große Wahrscheinlichkeit, dass wir mit China im Krieg sein werden.
Die Finanzierung und Ausbildung für die europäische Sicherheit werde für Washington nach wie vor oberste Priorität haben, betonte Hodges und fügte hinzu, dass sich die USA auch auf "den Fall vorbereiten müssen, dass wir in zehn oder fünfzehn Jahren im Pazifik kämpfen müssen".
Der ehemalige Kommandant sagte der Associated Press, dass die Beziehungen zwischen den USA und China einen zunehmend angespannten Charakter einnehmen. Dabei beschuldigte er Peking, US-Technologien zu stehlen und die Kontrolle über strategisch wichtige Infrastrukturen in Afrika und Europa zu erlangen. Er behauptete, dass China in Europa mehr als zehn Prozent der Häfen besitzt.
Hodges war von 2014 bis zum vergangenen Jahr als Kommandant der US-Armee in Europa tätig. Heute arbeitet er für das Center for European Policy Analysis, ein Forschungsinstitut mit Sitz in Washington. Der Thinktank wird von den Rüstungsunternehmen Lockheed Martin und Raytheon sowie dem US-Verteidigungsministerium finanziert.
Inmitten wachsender Spannungen
Der Auftritt von Hodges auf der Sicherheitskonferenz in Warschau erfolgte inmitten einer Reihe von wirtschaftlichen, politischen und militärischen Spannungen zwischen Washington und Peking. In den letzten Monaten verstärkten die USA ihre Marineeinsätze im Südchinesischen Meer. Dabei behaupten sie, dass sie damit die Freiheit der Schifffahrt auf den Wasserstraßen um China herum gewährleisten wollen. Peking bezeichnete das häufige Eindringen als gefährliche Provokationen.
Auch auf wirtschaftlicher Ebene schwächten die Beziehungen ab. Unter Berufung auf den angeblichen Diebstahl von Technologien durch China sowie das US-Handelsdefizit mit China erhob US-Präsident Trump im September Zölle auf chinesische Waren im Wert von 250 Milliarden US-Dollar. Peking reagierte mit eigenen Zöllen.
Trump beschuldigte China außerdem, sich in die bevorstehenden Wahlen einzumischen. Peking hat die Behauptungen, die noch nicht durch Beweise untermauert sind, entschieden zurückgewiesen.
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