Jedes Jahr am letzten Tag des Monats Mai begehen die USA den "Memorial Day" (Gedenktag), an dem sie ihrer Helden gedenken, die im Krieg für die Vereinigten Staaten gefallen sind. Der US-Film "American Sniper" von Regisseur Clint Eastwood aus dem Jahr 2015 war ein Kassenschlager, der sich um den Mythos US-Kriegsheld rankt. Zentrale Figur ist der Navy-SEAL Chris Kyle, gespielt von Hollywood-Liebling Bradley Cooper, der von den Konservativen der Vereinigten Staaten als wahrer Patriot und Kriegsheld gefeiert wird. Kyle soll als Soldat durch 160 tödliche Schüsse brilliert haben.
In einer ersten Szene tötet er eine Frau und deren Kind im Irak, bevor diese US-Soldaten töten können. Die Feinde werden zu "Wilden", und der Held kennt auch nach seiner Rückkehr in die Heimat kaum Reue. Er ist süchtig nach dem Krieg und will wieder zurück zu seinen Kameraden. Der Film löste in den USA eine Debatte über das Heldentum der Soldaten aus. Laut einer Studie von YouGov sind 50 Prozent der US-Bevölkerung der Ansicht, dass "alle, die in unseren Streitkräften dienen, als Helden bezeichnet werden sollten, unabhängig von ihrer Rolle und Erfahrung".
In Großbritannien befürworten dies gerade mal 32 Prozent und in Deutschland lediglich 15 Prozent. 30 Prozent finden in Deutschland "militärisches Personal sollte allgemein nicht als Helden bezeichnet werden". Abweichungen zwischen Ost und West gibt es in Deutschland eher keine.
Unterschiede bestehen im internationalen Vergleich in der Bewertung des Militärs in den Altersgruppen. Sind es in den USA vornehmlich die über 40-Jährigen, die ihre Streitkräfte positiv sehen, wird diese Ansicht in Deutschland und in Großbritannien eher bei den jüngeren Generationen geteilt.
25 Prozent der 18- bis 29-jährigen Deutschen glauben an das Heldentum der Streitkräfte, bei den 30- bis 39-Jährigen sind es 18 Prozent und bei den über 60-Jährigen nur noch sieben Prozent. Laut YouGov ist mit der deutschen Geschichte die Tatsache zu erklären, dass 44 Prozent der über 60-Jährigen es bevorzugt, wenn "keine Angehörigen der Streitkräfte als Helden bezeichnet werden." Besonderen Rückhalt findet die Glorifizierung der Soldaten in den USA bei der Gruppe der US-Bürger ab 40 Jahren (55 bis 57 Prozent).