Kamphuis ist ein Cyber-Sicherheitsexperte und Mitautor eines Handbuchs für investigative Journalisten über den Schutz ihrer Arbeit vor Spionage durch die Regierung. Er wird seit dem 20. August vermisst, als er aus einem Hotel in der Stadt Bodø im Norden Norwegens auscheckte.
Das Verschwinden wurde erstmals am Freitag auf Twitter von Ancilla van de Leest gemeldet, einer Datenschutzaktivistin, die früher Mitglied der Piraten war. Sie schrieb, dass Kamphuis einen Zug von Bodø nach Trondheim besteigen werde, was normalerweise zehn Stunden dauert.
Am 22. August sollte Kamphuis Trondheim in Richtung Amsterdam verlassen. Van de Leest sagte, er habe das Flugticket bereits gekauft, aber seit er das Hotel in Bodø verlassen hat, habe niemand mehr von ihm gehört. Das bedeutet, dass der Mann entweder in Bodø, in Trondheim oder irgendwo dazwischen während der Zugfahrt verschwunden sein könnte.
Der Twitter-Account von WikiLeaks veröffentlichte am Samstag ein Update zum seltsamen Verschwinden des Experten.
Die norwegische Polizei hat am Sonntag bestätigt, dass sie eine Untersuchung zum Verschwinden des 47-Jährigen eingeleitet hat, und erklärte, dass sie im Moment über die Ereignisse, die dem Ganzen vorausgegangen sein könnten, im Dunkeln tappe.
In der Vermisstenmeldung, die über soziale Medien verbreitet wird, wird Kamphuis als "begeisterter Wanderer" beschrieben, weshalb einige Kommentatoren annehmen, dass sich der Mann mit Verbindungen zu Assange beim Wandern im bergigen Gelände verirrt haben könnte.
Viele andere gingen in Anbetracht von Kamphuis' Verbindung zu WikiLeaks von Schlimmerem aus.
Ein Benutzer äußerte beispielsweise die Vermutung, Kamphuis habe möglicherweise von WikiLeaks eine "geheimen Aufgabe" erhalten, weshalb er untertauchen und seine gesamte Kommunikation einstellen musste.
Einige WikiLeaks-Unterstützer vermuten, dass der Mann bei einer verdeckten CIA-Operation entführt oder sogar getötet worden sein könnte. So unwahrscheinlich es auch sein mag, aber allein dass diese Möglichkeit überhaupt in Betracht gezogen wurde, hat einige Nutzer beunruhigt.
"Gefangen oder getötet von Agenten der Fünf-Augen-Allianz?", fragte sich ein anderer Benutzer, der sich auf die Geheimdienst-Allianz von Australien, Kanada, Neuseeland, Großbritannien und den USA bezog.
Andere interpretierten das Verschwinden Kamphuis als Warnung für Assange.
Am 28. und 29. August wurden unbestätigte Sichtungen des vermissten Mannes im dänischen Ribe gemeldet.
Im Jahr 2014 wirkte Kamphuis als Co-Autor an dem Buch "Informationssicherheit für Journalisten" mit, von dem er versprach, dass es für immer kostenlos heruntergeladen werden könne. Es bietet angehenden investigativen Journalisten und Medienprofis eine detaillierte Anleitung, wie sie es vermeiden können, vom Staat ausspioniert zu werden.
"Um Ihre Privatsphäre und die Sicherheit Ihrer Quellen zu gewährleisten, wird Information Security for Journalists Ihnen helfen, Ihre Kommunikation unentzifferbar, nicht nachvollziehbar und anonym zu machen", heißt es in der Beschreibung des Buches.
Mehr zum Thema - US-Senator spricht mögliche Immunität Julian Assanges im Gegenzug zu einer Aussage an