Der Leiter des US-Heereskommandos für Ausbildung, Einsatzschulung und -entwicklung (TRADOC), General Stephen J. Townsend, hat auf der jährlich stattfindenden Kermit-Roosevelt-Lesung in London gesprochen und erklärt, wie die Kriege der Zukunft seiner Ansicht nach verlaufen werden:
Das zukünftige Einsatzumfeld wird von einem Ausmaß und tödlicher sein, wie es seit Jahrzehnten nicht mehr zu sehen war."
Überlegene Waffentechnik sei demnach in vom Krieg verwüsteten urbanen Gebieten von eher geringem Vorteil. Moderne Armeen seien weder darauf vorbereitet noch in der Lage, in stark bebauten und bewohnten Ballungsgebieten zu operieren. Als Beispiel dafür führte er die Kämpfe der US-Armee gegen den IS im irakischen Mossul an, bei dem sich die bunkerbrechenden Bomben der USA als nutzlos erwiesen, da bei mehrstöckigen Gebäuden Erdgeschoss und Keller weitgehend intakt blieben. Da sich aber in genau diesen Teilen der Ruinen weiterhin IS-Kämpfer aufhielten, sah sich der General dazu gezwungen, bei den Koalitionspartnern anzufragen, ob eine der Armeen noch Flammenwerfer einsetzen könne.
Der Kampf der USA gegen den IS hat in Mossul eindrucksvoll bewiesen, dass überlegene Waffen kein Garant dafür sind, in urbanen Gebieten tatsächlich die Oberhand zu behalten. Es erforderte laut Telegraph 90.000 Koalitionssoldaten und neun Monate Zeit, um die lediglich 5.000 IS-Kämpfer in Mossul zu besiegen.
Dem Umstand zufolge, dass es immer mehr Megastädte mit extrem hoher Einwohnerzahl - also mehr als zehn Millionen Einwohnern - gibt und sich deren Anzahl laut Telegraph von derzeit 31 auf 60 bis 2030 erhöhen wird, müssen wir uns laut Townsend bei Kriegshandlungen in solchen Gebieten "auf ein Ausmaß an Zerstörung vorbereiten, von dem wir nur in Geschichtsbüchern gelesen haben". Kurzum:
Kriege der Zukunft werden eher aussehen wie Stalingrad als wie Star Wars.