In seiner Rede vor der US-Denkfabrik "Atlantic Council" am 7. August habe Williamson Russland der "Aggression, des Einsatzes von Geheimoperationen und Cyberwaffen, politischer Sabotage und des Militarismus" beschuldigt, merkt die Botschaft an.
In diesem Kontext sind wir über die äußerst kriegerische Rhetorik Williamsons erstaunt, der mit Großbritanniens 'Bereitschaft, Wille und Fähigkeit' zur Anwendung von Gewalt auf der ganzen Welt prahlt", heißt es in einer Mitteilung der Botschaft auf der offiziellen Facebook-Seite.
Besonders erschütternd für die Diplomaten sei die von Williamson verkündete Absicht Londons, "das Gleichgewicht seiner globalen Positionierung zu verändern, um für die Durchführung militärischer Operationen auf dem europäischen Kontinent, im Nahen und Fernen Osten bereit zu sein".
Der Meinung der Botschaft nach kann diese Rhetorik die wahren Motive für die vorangetriebene Aufstockung der NATO-Ausgaben andeuten, die in diesem Jahr "astronomische 1,036 Billionen US-Dollar erreichen sollen".
Solch verantwortungslose Kriegstreiberei seitens des britischen Verteidigungsministers sieht in den Augen der internationalen Öffentlichkeit barbarisch aus und kann nur Bedauern hervorrufen", heißt es weiter in der Mitteilung der russischen Diplomaten.
Die russisch-britischen Beziehungen hatten sich infolge des Vorfalls in Salisbury zugespitzt, nachdem der ehemalige GRU-Mitarbeiter und Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia vergiftet worden waren. London behauptet, in den Giftanschlag mit dem Stoff A-234 sei der russische Staat verwickelt. Moskau wies die Vorwürfe entschieden zurück. Im Zuge der Skripal-Affäre wurden die Forderungen zur Erhöhung der Militärausgaben immer lauter.
So soll das Verteidigungsministerium in diesem Jahr einen Geldzuschuss in Höhe von rund 800 Millionen Pfund (knapp 900 Millionen Euro) erhalten, schreibt die britische Times am Montag. Dem Blatt zufolge erhielt das Verteidigungsamt im März eine Finanzspritze in Höhe von 800 Millionen Pfund. Über einen weiteren Zuschuss im gleichen Volumen soll im November entschieden werden. Diese Summen sollen jedoch deutlich hinter den Forderungen des Verteidigungsministers Williamson zurückbleiben.
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