Indien und China könnten sich unter dem Druck der US-Zölle mit der Unterstützung Russlands zusammenschließen, so Dr. N.R. Bhanumurthy, Professor am National Institute of Public Finance and Policy in New Delhi.
Man kann auch an den jüngsten sogenannten informellen Besuchen von Premierminister Modi in China und Russland etwas erkennen", sagte der Ökonom gegenüber Sputnik International.
Die jüngsten Entwicklungen während des G7-Treffens in Kanada deuten auch darauf hin, dass die USA isoliert zu werden scheinen. In diesem Fall könnte die trilaterale Situation zwischen Russland, Indien und China eine Win-Win-Situation nicht nur für diese drei Länder, sondern auch für andere BRICS-Länder sein, die mit US-Zollerhöhungen zu kämpfen haben.
Anfang des Jahres erhob US-Präsident Donald Trump eine Einfuhrsteuer von 25 Prozent auf Stahl und zehn Prozent auf Aluminium aus mehreren Ländern, zu denen auch Russland, China und Indien gehören. Alle drei starteten darauf WTO-Streitverfahren und erklärten das Vorgehen von Trump als protektionistisch. Darüber hinaus führten Russland und Indien Spiegelzölle ein, die ihre Verluste durch die US-Abgaben decken sollen.
Anfang dieses Monats wurden mehr als tausend Kategorien chinesischer Produkte mit Exportzöllen in Höhe von 25 Prozent belegt. Peking schlug sofort mit einem 25-prozentigen Zoll auf 545 US-Produkte im Wert von 50 Milliarden US-Dollar zurück. Dieser Schritt löste eine weitere Welle von Drohungen vonseiten der US-Führung aus.
In seinem Interview mit Sputnik rief Dr. Bhanumurthy dazu auf, die seit einiger Zeit vernachlässigten regionalen Handelsabkommen wiederzubeleben. Neben den BRICS ist Indien Mitglied der South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC), die Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Nepal, die Malediven, Pakistan und Sri Lanka umfasst.
Wie wir in der Vergangenheit gesehen haben, hat die Globalisierung zu Gewinnen für alle Länder geführt, während des Wechsels müssen wir uns vielleicht genau dem Gegenteil stellen", unterstrich der Experte.
Man sollte sich nicht wundern, dass der gegenwärtige Präsident in den USA vor allem im Vorfeld der nächsten Wahlen eindeutig nach groß angelegtem Protektionismus strebt.
Der Ökonom fügte hinzu, dass weitere protektionistische Schritte gegen Indien sich negativ auf das Wachstum auswirken könnten, da die Unternehmen des Landes stark von Exporten und Importen abhingen.
Der Handel trug früher fast 20 bis 25 Prozent zum BIP bei, besonders während der Wachstumsphase Mitte der 2000er-Jahre", so Bhanumurthy.
Der Dienstleistungssektor, insbesondere der IT-Sektor, würde großen Schaden nehmen. Wir haben gesehen, wie einige der Software-Giganten den USA versprachen, sie würden lokal für ihre globalen Aktivitäten rekrutieren.