Der mit Spannung erwartete Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin findet am 16. Juli in der finnischen Hauptstadt Helsinki statt. Das teilten die russische Regierung in Moskau und das Weiße Haus in Washington am Donnerstag mit. Es soll das erste großangelegte bilaterale Treffen von Trump und Putin werden. Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist aufgrund zahlreicher Streitfragen gespannt wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Die Ankündigung folgt auf den Besuch von US-Sicherheitsberater John Bolton bei Putin am Mittwoch in Moskau. Der Gipfel habe eine enorme Bedeutung für Russland, die USA und die internationale Gesamtlage, hatte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow nach dem Treffen mit Bolton gesagt. "Ich denke, das wird das wichtigste internationale Ereignis dieses Sommers."
In Helsinki hatte es bereits 1990, noch vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion, ein Gipfeltreffen des damaligen US-Präsidenten George H. W. Bush mit dem sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow gegeben. Damals ging es um die Lage im Golfkonflikt.
Im Mittelpunkt sollen diesmal nach russischen- und US-Angaben die bilateralen Beziehungen, Syrien, die Ukraine und Rüstungskontrolle stehen. Das Treffen soll mittags beginnen. Zum Abschluss ist eine gemeinsame Pressekonferenz möglich. Es kann zudem sein, dass die Präsidenten eine gemeinsame Erklärung verabschieden, wie sie die Beziehungen verbessern wollen. Vor dem Gipfel sei ein Treffen der Außenminister Sergei Lawrow und Mike Pompeo notwendig, hieß es aus Moskau.
Trump und Putin hatten sich zum ersten Mal für ein Gespräch beim G20-Gipfel im vergangenen Juli in Hamburg getroffen. Danach gab es eine kurze Begegnung beim Treffen der Gruppe asiatischer und pazifischer Staaten (Apec) im November 2017 in Vietnam. Seit Trumps Amtseinführung Anfang 2017 war mehrfach über bilaterale Verhandlungen der beiden Präsidenten spekuliert worden, doch es wurde nie so konkret wie nun.
Ein Grund für die langwierigen Planungen eines Treffens dürfte das schlechte Verhältnis der beiden größten Atommächte und UN-Veto-Staaten sein. Die US-Justiz ermittelt wegen der vermeintlichen russischen Einmischung in den Wahlkampf 2016. Im Syrien-Krieg stehen die Mächte auf unterschiedlichen Seiten. Das System der nuklearen Rüstungskontrolle ist gefährdet. Auch der Ukraine-Konflikt belastet die Beziehungen.
Putin hoffte im Gespräch mit Bolton auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Russland und den USA. Auch die Zeitung Iswestija schrieb von "neuer Hoffnung", auch wenn kein Durchbruch erwartet werden könne.
Auch Bolton sagte, er rechne nicht mit konkreten Ergebnissen. Doch betonte er, dass Washington und Moskau auch schon früher in schwierigen Zeiten Kontakt gehalten hätten. Trump wolle an dieser Tradition festhalten.
Kurz vor der Bekanntgabe hatte Trump auf Twitter geschrieben, dass Russland sage, keinen Einfluss auf die Präsidentschaftswahl genommen zu haben. Er nutzte das, um erneut eine Ermittlung gegen seine damalige Konkurrentin Hillary Clinton zu fordern.
Die Russland-Politik Washingtons ist von Widersprüchen geprägt. Eine einheitliche Linie gibt es nicht. Die Regierung hat mehrfach Sanktionen gegen Moskau verhängt und auch Diplomaten ausgewiesen. Das Außenministerium übt immer wieder scharfe Kritik an Russland.
(rt deutsch/dpa)