Neue False-Flag-Operationen gegen Damaskus sind möglich, da unsere amerikanischen Partner erneut mit militärischen Maßnahmen gegen Syrien drohen, aber das werden wir nicht zulassen", machte der Ständige Vertreter Russlands bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), Alexander Schulgin, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Den Haag deutlich.
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Das Treffen hatte zuvor die russische OPCW-Mission einberufen. Anlass war die Anhörung von über einem Dutzend Zeugen des angeblichen Chemieangriffs vom 7. April in der Stadt Duma. Darin wurden die Ergebnisse der Untersuchungen vonseiten der russischen Militärexperten hervorgehoben, die zu den Ersten gehörten, die den Ort des angeblichen Angriffs erreichten und die vermeintlichen "Giftgas-Bomben" lokalisieren konnten, die der westlichen Darstellung zufolge Wohngebäude getroffen haben sollen.
"Russische Experten führten eine detaillierte Analyse der Informationen vor Ort durch. Zwei Gasflaschen, angeblich von der Regierung aus Hubschraubern abgeworfen, wurden in zwei Wohnungen gefunden", erläuterte Generalmajor Igor Kirillow, Leiter der russischen Nuklear-, Bio- und Chemikalienschutztruppen (RKhBZ).
"Die Zylinder und der Schaden, den sie angeblich verursachten, passten nicht zur Version eines Luftangriffs", erklärte Kirillow weiter. Einem der Zylinder fehlten ihm zufolge behelfsmäßige Upgrades, wie z. B. ein Steuerschwanz, die erforderlich gewesen wären, um ihn als Luftmunition nutzbar machen zu können, und überraschenderweise war er nicht einmal deformiert.
Schutzengel? Gaszylinder "überlebte" Sturz aus 2.000 Metern Höhe unversehrt
"Ein leerer Gaszylinder wurde im obersten Stockwerk gefunden. Die Wohnung war zuvor durch eine Bombenexplosion teilweise zerstört worden, Teile des Daches und der Außenwand fehlten", erklärte Kirillow weiter und betonte:
Andere Wände waren mit Schrapnellen übersät. Es ist schon merkwürdig, dass der Zylinder nicht deformiert wurde, was nicht zu seinem angeblichen Sturz aus großer Höhe auf Betonboden passt.
Auch der andere Zylinder, der mit einigen behelfsmäßigen Steuerschwänzen ausgestattet war, blieb trotz seines behaupteten "Sturzes" in nahezu unversehrtem Zustand. Das Gerät hat zudem auf wundersame Weise wenig bis gar keinen Schaden an dem angeblich getroffenen Raum angerichtet, abgesehen von einem großen Loch in der Decke, das aber nach Ansicht von Militärspezialisten nicht vom fraglichen Objekt stammen kann.
"Der Zylinder hat teilweise seine Dichtigkeit bewahrt und ist fast unbeschädigt, was nach einem Sturz aus etwa 2.000 Metern Höhe, der üblichen Flughöhe der syrischen Armeehubschrauber, unmöglich ist", sagte Kirillow und erläuterte weiter:
"Ein Heckteil einer ungelenkten Rakete wurde auf dem Dach in der Nähe des Deckenspalts freigelegt. Diese hat vermutlich das Loch verursacht, aber wir können eine künstliche Beschädigung des Daches nicht ausschließen, da wir auch eine Brechstange im Treppenhaus des Gebäudes entdeckt haben."
Nur Hühner mit Superkräften überleben einen chemischen Angriff
Den Zylinder, so vermutet der russische Diplomat, haben wahrscheinlich die "Autoren des inszenierten Videos" von außen in das Gebäude gebracht. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Schleifspuren sowie auf Farb- und Metall-Späne im Treppenhaus. Kirillow machte zudem auf ein weiteres interessantes Detail aufmerksam:
Die Wohnung unter dem angeblichen Einschlagsort wurde von deren Besitzer benutzt, um Hühner zu züchten, und dessen gesamter Viehbestand hat auf wundersame Weise den sogenannten chemischen Angriff unbeschadet überlebt.
Darüber hinaus, so der russische Vertreter, haben die RKhBZ-Einsatzkräfte in der Stadt Duma ein mit Sprengfallen versehenes Chemielabor und einen Chemikalienvorrat entdeckt. "Diese sind vermutlich von den Terroristen benutzt worden, um giftige Substanzen herzustellen", so Kirillow. Er fügte hinzu, dass ein mit Chlor gefüllter Kanister, der den vermeintlichen "Giftgas-Bomben" sehr ähnlich gesehen habe, die filmisch im Umfeld des "Duma-Vorfall" in Szene gesetzt worden waren, in einem der von den Milizen kontrollierten Lagerhäusern gefunden wurde. Ebenso seien dort Stoffe gefunden worden, die zur Herstellung von Senfgas verwendet werden können.
Russland fordert OPCW zum Besuch unterirdischer Chemielaboratorien der Terroristen auf
Der Duma-Vorfall wurde in Videos der umstrittenen und unter anderem von den USA, Großbritannien und Deutschland finanzierten Weißhelme "dokumentiert" und über Kanäle, die mit dschihadistischen Milizen in Verbindung stehen, in den sozialen Medien verbreitet. Diese offensichtlich konstruierten Videos wurden anscheinend unhinterfragt von den USA und deren Verbündeten sowie vielen Mainstream-Medien für bare Münze genommen und zum Anlass, sofort Damaskus die Schuld an dem Vorfall zuzuschreiben. Am 14. April führten die USA, Großbritannien und Frankreich einen massiven Raketenangriff auf das Land als "Vergeltungsschlag" durch. Der Angriff kam Stunden, bevor die Experten der OPCW ihre Erkundungsmission in Duma antreten wollten.
Deren Experten haben den Ort des angeblichen Vorfalls mittlerweile bereits besucht. Schulgin forderte die OPCW unterdessen auf, die von den Kämpfern zurückgelassenen chemischen Laboratorien zu besuchen, um sich selbst ein Bild davon zu machen, wer ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit hinter dem Einsatz von chemischen Waffen in Syrien stehen könnte:
Wir fordern das technische Sekretariat und die Experten der OPCW auf, ihre Zeit in Syrien zu nutzen und die unterirdischen chemischen Laboratorien der Terroristen zu untersuchen, die diese, wie wir glauben, zur Herstellung von chemischer Munition nutzten - einschließlich solcher, die für alle Arten von Anschlägen unter falscher Flagge verwendet wurde.