Oberflächlich betrachtet herrscht zwischen den beiden Präsidenten eine "schöne Freundschaft", wie aus der Schlussszene von "Casablanca". Doch Macrons Beharrlichkeit, Trump zu berühren, hat in Washington einige Personen verdutzt. Es könnte zum Teil an einem US-amerikanischen Mangel an Vertrautheit mit den französischen Bräuchen oder, im Besonderen, an Macrons ausgeprägtem Manierismus liegen.
Trump seinerseits gibt Macron die "Oberhand" im Händedruck und verzichtet dabei auf sein Markenzeichen, den Zug.
Während eines Fototermins im Weißen Haus am Dienstag hat Macron Trump's Knie gestreichelt. Zuvor hatte Trump einen Schuppen von Macrons Kragen gebürstet und erklärt: "Wir müssen ihn perfekt machen."
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Zu Beginn einer gemeinsamen Pressekonferenz nahm Macron Trump in eine peinlich wirkende Umarmung und einen Kuss auf die Wange, was Trump zum Lachen und Witzeln veranlasste: "Ich mag ihn sehr."
Als die beiden Präsidenten den Raum verließen, legte Macron eine Hand um Trumps Schultern und sah aus, als würde er einen alten Mann (Trump ist 71, Macron ist 40) die Treppe hinunter führen.
Früh am Dienstag, nach ihrem gemeinsamen Auftritt vor dem Weißen Haus, streckte Macron die Hand aus, um Trump's Hand zu halten, bevor die beiden Präsidenten wieder hinein gingen und damit so manches Mem in den sozialen Medien inspirierten.
Seit seiner Wahl im Mai 2017 hat sich der jüngste Präsident der französischen Geschichte so verhalten, als müsste er etwas beweisen. Deutlich wurde das auch beim Besuch des US-Präsidenten in Frankreich im vergangenen Jahr durch einen langen Händedruck mit Trump, bei dem beide abwechselnd die Hand des anderen zu sich zogen.
"Mein Händedruck mit ihm war nicht unschuldig", sagte Macron später. "Man muss zeigen, dass man keine kleinen Zugeständnisse macht, nicht einmal symbolische."
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Erst letzte Woche, nachdem er einen Drink mit einigen französischen Journalisten zu sich nahm, erklärte sich Macron als "gleichwertig" mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und argumentierte, dass die Raketenangriffe durch die USA, Großbritannien und Frankreich "eine Entscheidung waren, die zum Frieden in Syrien führen wird".
Die Weltöffentlichkeit wird bei dem anstehenden Besuch von Angela Merkel in Washington nun ganz genau hinschauen: Wie wird die Körpersprache da ausfallen?