Philip Mays Arbeitgeber, das Unternehmen Capital Group, ist auch der zweitgrößte Anteilseigner der Firma Lockheed Martin, eines US-Militärwaffenunternehmens, das Waffensysteme, Flugzeuge und logistische Unterstützung liefert. Die Aktien dieses Unternehmens sind seit den Raketenangriffen in der vergangenen Woche ebenfalls in die Höhe geschnellt.
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Diese Tatsache ist bei einigen Twitter-Nutzern nicht unbemerkt geblieben. Diese sind sich einig, dass BAE Systems an den von Theresa May sanktionierten Luftangriffen auf Syrien sehr gut verdient habe. Berichten zufolge bestand der Beitrag des Vereinigten Königreichs zu den militärischen Schlägen darin, acht Raketen des Typs "Storm Shadow" auf eine angebliche Chemiewaffenanlage abzufeuern, von denen jede 790.000 Pfund (etwa 1,13 Millionen US-Dollar) koste. Damit habe die Beteiligung Londons am Angriff den britischen Steuerzahler mit insgesamt 6,32 Millionen Pfund (neun Millionen US-Dollar) belastet. Die Raketen wurden von BAE Systems hergestellt.
Theresa Mays Ehemann arbeitet seit 2005 als Kundenbetreuer für die Research-Investmentgesellschaft Capital Group. Die Verbindungen zwischen den Tory-Politikern und BAE Systems gehen jedoch noch tiefer. Der ehemalige Finanzminister und heutige Chefredakteur des Evening Standard, George Osborne, ist noch bei Black Rock, dem fünftgrößten Aktionär von BAE Systems, angestellt.
Die zum 31. März 2018 veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Capital Group mehr als 360.000 Aktien der Gesellschaft erworben hat. Das sind über elf Prozent mehr als im Vorquartal, was zu einem kräftigen Anstieg des Aktienkurses der BAE, der derzeit bei rund 600 Pfund liegt, beigetragen haben könnte.
Die Capital Group wurde 2017 auch mit den Enthüllungen über die so genannten Paradise Papers in Verbindung gebracht. Die Satirezeitschrift Private Eye suggerierte damals, dass das Unternehmen die Offshore-Kanzlei Appleby für Investitionen in Steuerparadiese eingesetzt haben könnte.
Auf die Frage nach der Rolle des Ehemannes der Premierministerin im Zusammenhang mit den Beteiligungszusammenhängen sagte deren Sprecherin zu Journalisten:
Herr May ist an der Entwicklung von Vorsorgelösungen der Capital Group beteiligt. Er ist kein Investor, sondern berät mit anderen Anteilseignern über Vorsorgeprodukte und Lösungen für Kunden.
Die Enthüllungen rund um die Position Philip Mays gehen auf Berichte über einen kürzlich zwischen BAE Systems und der saudischen Regierung geschlossenen Vertrag zurück, der eine Verkaufsoption von 48 Typhoon-Jets an das Königreich beinhaltet. Das Abkommen wurde von den zuständigen Regierungsvertretern aus dem Vereinigten Königreich und Saudi-Arabien begrüßt, die verkündeten, dass dieses zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen würde. Rüstungsexperten kritisierten den Deal jedoch unter Verweis auf den anhaltenden Krieg im Jemen.
Unternehmen, die vom Krieg profitieren, sind kein neues Phänomen, aber in diesem Zusammenhang stellen sich nicht wenige Beobachter die Frage, wie das alles mit Philip May, dem auch persönlich "engsten politischen Verbündeten" der britischen Premierministerin, zusammenhängt.