Die argentinische Politikerin ist sich sicher, dass das neoliberale Modell über kurz oder lang scheitern wird. Cristina Fernández de Kirchner zufolge unterscheide sich die aktuelle Welle des "späten" Neoliberalismus von den früheren neoliberalen Regierungen dadurch, dass er nach den sogenannten "fortschrittlichen" Kräften an die Macht gekommen sei und nun deren Leistungen schlechtzumachen versuche.
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Das Ziel ist also, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass sie in einer Fiktion gelebt habe, dass die Regierung korrupt gewesen sei, dass man nun derentwegen unter Entbehrungen leide", meint die ehemalige Staatschefin.
Die Politikerin ist sich sicher, dass die alten Denkweisen nicht mehr tragfähig sind. Die Verfassung Argentiniens reglementiere zum Beispiel äußerst strikt, was der Präsident tun soll. Sie enthalte aber kein einziges Wort über Großkonzerne, über große Medien, über Kartellbildung und Globalisierung.
Wir versuchen soziale Konflikte mit einem Regierungssystem zu lösen, das aus dem Jahr 1789 stammt. Im Jahr 1789 hat es keine Autos und keinen Strom gegeben, ganz zu schweigen von sozialen Netzwerken und vom Internet", so Cristina Fernández de Kirchner.
Der Neoliberalismus habe sich nach der Meinung der Senatorin wieder in Lateinamerika durchsetzen können, weil die "fortschrittlichen" Regierungen es nicht geschafft hätten, den kulturellen Aspekt zu dominieren.
Ich meine damit all diese Fake News und sozialen Netzwerke. Der Neoliberalismus hat anhand von Denkfabriken die Denkweise der Menschen sehr gut untersucht", findet die Politikerin.
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