Die Zweifel an der Authentizität der Angaben zur laufenden Ermittlung über die mutmaßliche Vergiftung von Sergej und Julia Skripal werden immer größer. Die russische Botschaft in London reagierte auf eine Meldung der britischen Presse, wonach die Skripals "zur ihrer Sicherheit" neue Namen erhalten könnten, mit Staunen.
Die beiden Opfer sind laut britischen Medien 'unter Kontrolle der Regierung', von der Öffentlichkeit und sogar ihrer Familie isoliert, Beweise - von Haustieren bis zu ganzen Häusern - werden zerstört. Wenn Sie nichts mit einem Verbrechen zu tun haben, warum sollten Sie die Dinge vertuschen?", schrieb die Botschaft auf ihrem Twitter-Account.
Die britische Zeitung Sunday Times schrieb am Wochenende, dass Beamte des britischen Geheimdienstes MI6 Gespräche mit dem US-Dienst CIA über die Zukunft der beiden Skripals führen würden.
"Keine Menschen - kein Problem"
"Man wird ihnen neue Identitäten anbieten", zitierte die Zeitung eine unbekannte Quelle, die angeblich mit den Vermittlungen vertraut ist. Diese sagte auch, dass der naheliegende Ort, um sie umzusiedeln, die Vereinigten Staaten von Amerika seien. Es sei dort einfacher, sie unter einer neuen Identität zu schützen.
Auch der russische Senator und Geheimdienstexperte Franz Klinzewitsch äußerte sich zu dieser Option, die die britischen Behörden offenbar angesichts der für sie immer ungünstigeren Lage bei der Skripal-Affäre in Erwägung ziehen. Anscheinend hätten die Macher des präzedenzlosen Skandals, schenken wir Sunday Times Glauben, die alte Formel modifizieren wollen, die da lautet: "Wenn es keinen Menschen gibt, gibt es auch kein Problem." Ihr Vorhaben bestehe darin, die Betroffenen zu "verstecken", damit sie nichts "Falsches" sagen, um den Fall so weit es geht im Dunkel der Spekulation versinken lassen zu können:
Skripal brauchen sie nicht, weder lebend noch tot", schrieb der Senator auf seinem Facebook-Account.
Seltsame Einäscherung der Haustiere von Skripal
Vor wenigen Tagen stießen bereits die prompte Einschläferung der Hauskatze von Sergej Skripal und deren anschließende Einäscherung zusammen mit zwei Meerschweinchen auf Unverständnis und Kritik aus Russland. Die Perserkatze wurde, so hieß es in der Antwort auf ein offizielles Ersuchen der russischen Botschaft um Information über den Zustand der Haustiere, in einem dehydrierten Zustand im Haus aufgefunden. Die zwei Meeresschweinchen seien zu dem Moment bereits verhungert gewesen.
Warum wurde er eingeschläfert? Die Antwort: Weil der Kater in einem 'gestressten Zustand' war, weil er bei der Durchsuchung nicht 'bemerkt' wurde. Geht man so gewöhnlich mit Haustieren in Großbritannien um? Ist das die normale Praxis?", fragte Maria Sacharowa auf ihrem Facebook-Account.
Sie betonte dabei, dass sowohl die Meerschweinchen als auch der Kater dem Blatt zufolge eingeäschert worden seien. Das sei "kein Anlass für Scherze, denn es sind wichtige Zeugen, die erledigt worden sind".
Man hat sie eliminiert, obwohl die Tiere im Fall einer Vergiftung durch einen Chemiestoff zu einem wichtigen Beweismittel hätten werden können", schrieb Sacharowa.
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Laut unseren Angaben hat der TV-Sender BBC gewusst, dass sich die Tiere im Haus befunden haben, aber aus irgendwelchen Gründen hat er diese Informationen verheimlicht. Wir möchten Erklärungen bekommen", betonte sie.
Skripals hermetisch von der Öffentlichkeit abgeriegelt
Die letzte Meldung des britischen Außenministeriums zum Fall Skripal war die Kritik des Außenministers Boris Johnson an Russland, die russische Seite hätte 29 Versionen der Ereignisse entwickelt, anstatt mit den Briten zu deren Bedingungen zu "kooperieren".
Das örtliche Krankenhaus in Salisbury verkündete am Wochenende eine Verbesserung des Gesundheitszustands von Sergej Skripal, lieferte aber nach wie vor keine Fotos der beiden Patienten und schloss trotz enormen Interesses der Öffentlichkeit Kontakte der Betreffenden mit der Außenwelt aus. Das beantragte Visum für die Nichte des Ex-Spions, Wiktoria Skripal, das diese zum Zweck des Besuches ihrer Verwandten in Salisbury beim britischen Konsulat in Moskau beantragt hat, wurde verweigert. Daraufhin schrieb die Frau einen Brief an Theresa May.