International

Visa-Gesetzgebung: Schickt Trump Hunderttausende von Indern nach Hause?

Die US-Regierung diskutiert offenbar einen Vorschlag, der zur Abschiebung zahlreicher Inder führen könnte. Es geht um das so genannte H-1B-Visum, mit dem Arbeitnehmer eine begrenzte Zeit in den USA arbeiten dürfen. Betroffen wäre vor allem die IT-Branche.
Visa-Gesetzgebung: Schickt Trump Hunderttausende von Indern nach Hause?Quelle: Reuters © Shailesh Andrade

Schlechte Nachrichten für indische Arbeitnehmer in den USA: Entsprechend einem internen Protokoll, das in einer Abteilung des Ministeriums für Innere Sicherheit kursiert, könnte die US-Regierung demnächst Arbeiter mit H-1B-Visa, die noch auf ihre Green Card warten, bitten, für die Zeit der Bearbeitung das Land zu verlassen. Das berichtete die indische Zeitung Hindustan Times.

Kommt der Vorschlag durch, könnte er den Visastatus von 500.000 bis 750.000 Indern gefährden und diese von heute auf morgen nach Hause komplimentieren. Das H-1B-Visum, das für hochqualifizierte Arbeitnehmer gedacht ist, wird in der Regel für drei Jahre ausgestellt - mit der Option, es um weitere drei Jahre zu verlängern. H-1B-Inhaber, die sich um eine Green Card bemühen, dürfen ihre Arbeitsvisa hingegen unbegrenzt verlängern.

Offenbar geht es der US-Regierung um eine Art "Selbstabschiebung" von Hunderttausenden indischen High-Tech-Angestellten in den Vereinigten Staaten, "um diese Jobs für Amerikaner zu öffnen", wie eine Quelle aus dem Ministerium für Innere Sicherheit gegenüber der US-Nachrichtenagentur McClatchy sagte. Dies stehe im Einklang mit der "Buy American, Hire American"-Anordnung, die Präsident Donald Trump im April 2017 mit dem Versprechen unterschrieb, Arbeitsplätze zurück in die USA zu bringen.

Indische Arbeitnehmer machen einen großen Teil der Green-Card-Bewerber in den USA aus. Ihre Zahl übersteigt die jährliche Obergrenze für die Anzahl der Daueraufenthalte pro Land bei weitem, wodurch ein enormer Bearbeitungsrückstand entsteht. Tatsächlich kann sich das Verfahren zur Erlangung einer Green Card für indische Antragsteller bis zu 12 Jahre hinziehen.

Schnellabwicklung bereits seit April 2017 gestoppt

Das H-1B-Visum war ein Schlüssel zur Verwirklichung des so genannten Amerikanischen Traums für Tausende von Indern über viele Jahrzehnte hinweg. So bauten unter anderem Googles CEO Sundar Pichai und Microsofts CEO Satya Nadella ihre Karriere in den USA mit diesem Visum auf. Doch seit dem Amtsantritt von Donald Trump weht ein anderer Wind.

Im April 2017 stoppte die Regierung vorübergehend die Schnellabwicklung für die H-1B-Visas, bei der Visumanträge innerhalb von 15 Tagen gegen eine zusätzliche Gebühr genehmigt werden können. Im Standardverfahren dauert dies in der Regel zwischen drei und sechs Monaten. Auch die H-1B-Anwendung für Programmierer wurde überarbeitet und der Evaluierungsprozess verschärft.

Die neuen Maßnahmen könnten vor allem auch indische Firmen wie Infosys, Tata Consultancy Services und Wipro treffen. Die Unternehmen gehören zu den fünf größten Nachfragern von H-1B-Visa und senden viele indische Ingenieure in die USA. Während diese Unternehmen in den letzten Jahren in den USA vermehrt US-amerikanisches Personal eingestellt haben, bleibt der größte Teil ihrer Belegschaft indisch. Die Visabeschränkungen würden sie künftig dazu zwingen, die Anstellung vor Ort zu intensivieren, was ihre Kosten drastisch erhöhen würde.

Trump will Hintertür zum dauerhaften Aufenthaltsrecht schließen

Doch auch für die Inder, die die USA verlassen müssten, würde es schwierig. Sie müssten in ihrem Heimatland praktisch wieder bei null anfangen. Sollte die Trump-Regierung den Vorschlag umsetzen, würde sie innerhalb des geltenden Rechts handeln. Die H-1B-Visa waren ursprünglich dazu bestimmt, den Fachkräftemangel in den USA auszugleichen, und waren kein Einwanderungsmittel.

Aber im Laufe der Jahre haben Hunderttausende qualifizierter ausländischer Arbeiter, vor allem Inder und Chinesen, den Weg über das H-1B-Visa genutzt, um zunächst dauerhafte Bewohner und in weiterer Folge dann auch US-Bürger zu werden.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.