Der russische Präsident Wladimir Putin hat gegenüber führenden russischen Geschäftsleuten seine Bereitschaft zu einem teilweisen Gebietsaustausch in der Ukraine signalisiert. Zugleich betonte er laut der Zeitung Kommersant jedoch die Notwendigkeit, den Donbass im Osten des Landes vollständig unter russische Kontrolle zu bringen.
"Wladimir Putin bekräftigte, dass die russische Seite weiterhin bereit sei, die Zugeständnisse zu machen, die er in Anchorage (Alaska) angesprochen habe. Mit anderen Worten: 'Der Donbass gehört uns'", berichtete die Zeitung.
Im Wesentlichen wolle Moskau den gesamten Donbass. Außerhalb dieses Gebiets sei jedoch "ein teilweiser Gebietsaustausch seitens Russlands nicht ausgeschlossen", schrieb die Zeitung, die über das Treffen berichtete.
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij sagte unter anderem in einer Erklärung gegenüber Reportern, die sein Büro am Mittwoch veröffentlichte, dass die ukrainische und die US-Delegation bei den Gesprächen am Wochenende in Miami der Fertigstellung eines 20-Punkte-Plans nähergekommen seien.
Selenskij fügte jedoch hinzu, dass die Ukraine und die Vereinigten Staaten keine gemeinsame Basis hinsichtlich der Forderung gefunden hätten, dass die Ukraine jene Teile des Donbass, die sie noch kontrolliert, abtreten solle. Uneinigkeit habe ebenso hinsichtlich der Zukunft des von den russischen Streitkräften kontrollierten Kernkraftwerks Saporoschje bestanden.
Laut dem Bericht von Kommersant sprach Putin auch über das AKW Saporoschje, die größte Atomanlage Europas. Demnach wird derzeit eine gemeinsame russisch-amerikanische Verwaltung diskutiert. Zudem hätten die USA ihr Interesse am sogenannten Crypto-Mining in der Nähe des Kraftwerks bekundet. Die Anlage soll auch einen Teil des ukrainischen Strombedarfs decken.
Selenskij zufolge ist die Zukunft des von russischen Truppen eingenommenen Atomkraftwerks Saporischschja bei den Friedensverhandlungen jedoch noch strittig.
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