Die Behörden der japanischen Präfektur Niigata haben am Montag für den Neustart des weltweit größten Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa gestimmt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Sieben Reaktoren der Anlage, die etwa 220 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tokio liegt, bleiben nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 ausgeschaltet. Mit der Wiederinbetriebnahme sollte sich die Firma Tokyo Electric Power Company (TEPCO) beschäftigen, die das Fukushima-Kraftwerk betrieben hatte.
Insgesamt wurden nach der Katastrophe von Fukushima 54 Atommeiler in ganz Japan stillgelegt. Seitdem fuhr das Land 14 der 33 noch betriebsfähigen Reaktoren hoch. Bezüglich des Kraftwerks von Kashiwazaki-Kariwa beabsichtigte TEPCO, einen der sieben Reaktoren Ende Januar des kommenden Jahres zu starten, berichtete der Sender NHK.
Laut einer im Oktober veröffentlichten Umfrage glaubten 60 Prozent der Einwohner der Präfektur, dass die Bedingungen für die Wiederinbetriebnahme nicht erfüllt wurden, führte Reuters aus. Fast 70 Prozent zeigten sich besorgt, dass das Kraftwerk von TEPCO wieder in Betrieb genommen werden soll. Masakatsu Takata, ein Vertreter des Unternehmens, erklärte auf Anfrage von Reuters:
"Wir sind nach wie vor fest entschlossen, alles dafür zu tun, dass sich ein solcher Unfall nie wiederholt und dass die Einwohner von Niigata niemals etwas Ähnliches erleben müssen."
Im Bestreben nach der Unterstützung der Einwohner von Niigata hatte TEPCO zuvor versprochen, im Laufe der nächsten zehn Jahre 641 Millionen US-Dollar in die Präfektur zu investieren, fügte Reuters hinzu.
Laut Berechnungen des japanischen Handelsministeriums wird die Wiederinbetriebnahme eines Reaktors am Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa die Stromversorgung in der Region Tokio um 2 Prozent erhöhen. Premierministerin Sanae Takaichi befürwortet den Schritt, um die Energiesicherheit des Landes zu stärken und die Kosten der Energieimporte zu senken. Im vergangenen Jahr gab Japan 68 Milliarden US-Dollar für LNG- und Kohleimporte aus, was einem Zehntel der gesamten Importausgaben entspricht.
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