Epstein-Akten: Clinton rückt in den Fokus, Trump kaum erwähnt

Das US-Justizministerium hat neue, stark geschwärzte Epstein-Dokumente veröffentlicht. Während Donald Trump darin kaum erwähnt wird, obwohl sein Name in früheren Akten auftauchte, richtet die Behörde den Fokus sichtbar auf Bill Clinton und verbreitet entsprechende Bilder in sozialen Medien.

Das US-Justizministerium hat am Freitag Tausende stark geschwärzte Dokumente im Zusammenhang mit dem verstorbenen Finanzier und verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht. In den Dokumenten wird Präsident Donald Trump nur am Rande erwähnt, der ehemalige Präsident Bill Clinton (Demokratische Partei) hingegen ausführlich.

Bemerkenswert war das Fehlen jeglicher Erwähnung von Trump, da Bilder und Dokumente mit Bezug zu ihm bereits seit Jahren in früheren Epstein-Veröffentlichungen aufgetaucht waren. So war Trumps Name beispielsweise in den Passagierlisten von Epsteins Privatflugzeug zu finden, die Teil einer ersten Tranche von Epstein-Materialien waren, welche das Justizministerium im Februar veröffentlichte.

Auffällig ist: Kurz nach der Veröffentlichung startete das US-Militär am Freitag als Vergeltung für einen Angriff auf US-Personal Luftangriffe gegen Dutzende IS-Ziele in Syrien.

Die Akten enthielten Beweismaterial aus mehreren Epstein-Ermittlungen sowie Fotos von Hillary Clinton, die von den Republikanern lange Zeit verachtet wurde. Das Material schien jedoch kaum oder gar keine Fotos von Trump zu enthalten und auch keine Dokumente, in denen er erwähnt wurde, obwohl er und Epstein in den 1990er und frühen 2000er Jahren eine vielbeachtete Freundschaft pflegten, die vor Epsteins erster Verurteilung im Jahr 2008 endete.

Trump wurde kein Fehlverhalten vorgeworfen und er hat bestritten, von Epsteins Verbrechen gewusst zu haben.

Das Justizministerium versuchte, die Aufmerksamkeit auf Clinton zu lenken, indem zwei Sprecher der Behörde Bilder in den sozialen Medien veröffentlichten, die ihn angeblich mit Epstein-Opfern zeigten. Clintons stellvertretender Stabschef, Ángel Ureña, sagte in einer Erklärung, das Weiße Haus versuche, sich durch die Fokussierung auf den ehemaligen Präsidenten vor genauerer Betrachtung zu schützen.

Auf am Freitag veröffentlichten Bildern ist Clinton in einem Swimmingpool mit Maxwell und einer weiteren Person zu sehen, deren Gesicht unkenntlich gemacht wurde. Auf einem anderen Bild ist er in einem Whirlpool mit einer offenbar ebenfalls unkenntlich gemachten Person zu sehen. Clinton hatte zuvor sein Bedauern über den Umgang mit Epstein geäußert und behauptete, er habe von keinerlei kriminellen Aktivitäten gewusst.

Es gebe mehr als 1.200 Opfer oder Angehörige, deren Namen aus den Akten geschwärzt werden müssten, schrieb der stellvertretende Generalstaatsanwalt Todd Blanche in einem Brief an den Kongress.

In einer Stellungnahme behauptete das Weiße Haus, die Veröffentlichung zeige die Transparenz der Administration und ihr Engagement für Gerechtigkeit für Epsteins Opfer, und kritisierte frühere demokratische Regierungen dafür, nicht dasselbe getan zu haben. In der Erklärung wurde jedoch ignoriert, dass die Veröffentlichungen nur deshalb erfolgten, weil der Kongress die Regierung dazu gezwungen hatte, nachdem Trumps Mitarbeiter Anfang des Jahres erklärt hatten, dass keine weiteren Epstein-Akten veröffentlicht würden. Einige Abgeordnete kritisierten die Regierung umgehend dafür, dass sie nicht alle Akten freigegeben hatte.

Viele Trump-Wähler hatten seiner Regierung vorgeworfen, Epsteins Verbindungen zu einflussreichen Persönlichkeiten vertuscht und Details zu seinem Tod in einem Gefängnis in Manhattan verschleiert zu haben, wo er auf seinen Prozess wegen Menschenhandels und Missbrauchs minderjähriger Mädchen wartete.

Vergangenen Monat veröffentlichten die Demokraten im Repräsentantenhaus Tausende von E-Mails aus Epsteins Nachlass. Darunter war eine, in der Epstein schrieb, Trump habe "von den Mädchen gewusst", ohne dies näher zu erläutern. Trump warf den Demokraten daraufhin vor, den "Epstein-Skandal" als Ablenkungsmanöver inszeniert zu haben.

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