IAEA-Chef fordert Zugang zu iranischen Nuklearanlagen

Neben den drei wichtigen Standorten in Fordow, Natanz und Isfahan verfügt Iran über mehrere weitere Atomanlagen mit einer starken Forschungskomponente. Teheran müsse gemäß dem Atomwaffensperrvertrag (NVV) den Zugang zu den Einrichtungen gewähren, forderte Rafael Grossi.

Rafael Grossi, der Generaldirektor der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), hat der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Samstag ein Interview gegeben. Das Gespräch ging der Frage nach, wie die IAEA die Notwendigkeit von Atominspektionen in Iran begründen wolle, nachdem die USA erklärt hatten, alle Anlagen in Iran zerstört zu haben.

Der IAEA-Chef erläuterte, Iran verfüge über weit mehr nukleare Einrichtungen als die drei wichtigen Standorte in Fordow, Natanz und Isfahan. Diese Objekte seien für die Urananreicherung zwar von großer Bedeutung, aber das iranische Atomprogramm beschränke sich nicht darauf, meint Grossi. In dem Land gebe es zahlreiche weitere Einrichtungen mit einer starken Forschungskomponente.

Darüber hinaus sei das Kernkraftwerk Buschehr im Betrieb, so der IAEA-Chef weiter. Teheran plane auch, neue AKWs, unter anderem gemeinsam mit Russland, zu bauen. Iran sei dabei, seine Aktivitäten im Bereich Nuklearenergie in allen Richtungen fortzusetzen.

Gemäß dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen sowie dem umfassenden Sicherungsabkommen sei Teheran verpflichtet, den Atominspektoren der IAEA den Zugang zu den Anlagen zu gewährleisten, betont Grossi.

In dem Zusammenhang wird der Generaldirektor der Organisation wie folgt zitiert:

"Das ist in der Tat Teil unseres Dialogs. Denn sie sagen: 'Es ist nicht sicher, da kommt man nicht rein.' Aber in diesem Fall muss man die Inspektoren reinlassen, damit sie bestätigen können, dass es wirklich unmöglich ist, da reinzukommen. Genau diese Art von Dialog führen wir derzeit, und ich hoffe, dass wir Fortschritte erzielen können."

Ende Juni erklärte US-Präsident Donald Trump, dass die Atomanlagen Fordow, Natanz und Isfahan bei Luftangriffen "komplett zerstört" worden seien. Einer Mitteilung des Pentagons zufolge wurden dadurch Irans Fähigkeiten, Uran anzureichern, erheblich eingeschränkt.

Der iranische Botschafter in Russland, Kazem Dschalali, gab seinerseits bekannt, dass die Bombardierung nur geringfügigen Schaden verursacht habe. Teheran beabsichtige, sein Programm zur friedlichen Nutzung der Kernenergie weiterzuentwickeln, ließ der iranische Diplomat damals wissen.

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