Neben der Planung eines Angriffs unter falscher Flagge mit einer schmutzigen Bombe, derer Russlands Verteidigungsministerium das Kiewer Regime aus gegebenem Anlass dringend verdächtigt, hat der Leiter der russischen ABC-Schutztruppen, Generalmajor Andrei Rtischtschew, unter Verweis auf Dokumente einen weiteren Vorwurf geäußert: Demnach verstößt Kiew eklatant gegen die Konvention über das Verbot von Chemiewaffen und bildet seine Truppen bereits zu deren Einsatz aus; auch ist der Einsatz von Giftgasgranaten als eine technische Anforderung an die beim ukrainischen Militär gängige sogenannte "schwere" Bomberdrohne, die Baba Jaga, von der ukrainischen Nationalgarde gestellt und vom ukrainischen Wirtschaftsministerium genehmigt worden. Außerdem wirft Rtischtschew im Zusammenhang mit gefährlichen Chemiestoffen dem ukrainischen Militär die Anwendung einer etwas abgewandelten und erweiterten Taktik der menschlichen Schutzschilde vor.
Zu den Chemiewaffen teilt der Generalmajor mit:
"Ich würde die Öffentlichkeit gern über folgende, zum Himmel schreiende Tatsache informieren. Bislang berichteten wir, dass ukrainische Truppen für den Einsatz von Chemiewaffengeschossen für Artilleriesysteme westlicher Fertigung ausgebildet werden.
Nun wurde in verlassenen ukrainischen Stellungen methodisches Ausbildungsmaterial über den Umgang mit Artilleriemunition vorgefunden, die mit chemischen Kampfstoffen bestückt sind."
Kampfdrohnen als eines der mittlerweile wichtigsten Mittel der Kriegsführung, die auch im Ukraine-Krieg überaus breite Verwendung finden, wurden von Kiew diesbezüglich ebensowenig außer Acht gelassen. Vor allem betrifft dies die sogenannte "schwere" Drohnenklasse zum Abwurf von Sprengsätzen, die sogenannte Baba Jaga. Hierüber wurden am Frontabschnitt Saporoschje Dokumente vorgefunden, die der Generalmajor auf einer Präsentationsfolie vorführte. Rtischtschew wörtlich:
"Im Laufe der Offensive am taktischen Frontabschnitt im weiten Umkreis der Ortschaft Wremewka wurde nahe der Ortschaft Ternowatoje im Gebiet Saporoschje ein Drohnenkontrollzentrum der ukrainischen Truppen zerstört. Darin befanden sich die hier auf der Präsentationsfolie vorgestellten Dokumente bezüglich technischer Anforderungen an das ukrainische unbemannte Luftsystem des Typs Baba Jaga. Diese Dokumente wurden im Jahr 2024 von der Nationalgarde der Ukraine verabschiedet. Gemäß Punkt 39 der technischen Anforderungen soll der unbemannte Flugapparat bis zu 15 Artilleriegeschosse zum Ziel tragen, die bestückt sein sollen – Zitat:
'… mit Nervengiften, hautschädigenden oder atemwegschädigenden Kampfstoffen'!
Sehr gern würde ich die Aufmerksamkeit auch darauf lenken, dass dieses Dokument auch mit dem Wirtschaftsministerium der Ukraine auf die Konformität gegenüber der Landesgesetzgebung abgeglichen und von diesem verabschiedet wurde."
Damit verstößt Kiew gegen die Konvention über das Verbot von Chemiewaffen, zu deren Signatoren es gehört, indem es sich unverborgen die Option über den Einsatz dieser Waffen freihält, so der Militär. Als weiteres Zeugnis hierfür deutet er auch die Lieferungen von persönlicher Schutzausrüstung gegen Chemiewaffen in die Ukraine an – Lieferungen, die in derart hohen Mengen erfolgen, dass sie für ein Land ohne eigene Chemiewaffenbestände nach heutigen Gegebenheiten schlicht übermäßig sind. Der Generalmajor nennt hierzu folgende Zahlen:
"Seit dem Beginn der militärischen Sonderoperation haben die NATO-Mitgliedsstaaten bereits über 280.000 Schutzmittelsätze (alle Truppen) in die Ukraine geliefert, dazu 150.000 Gegenmittel-Sätze und 20.000 Tests zur schnellen Entdeckung und Identifikation von chemischen Kampfmitteln.
Im Jahr 2025 hat das Kiewer Regime zusätzlich über 200.000 Gasmasken und Chemieschutzanzüge erbeten – sowie über 160.000 Personendosimeter."
Russland informiert regelmäßig das Technische Sekretariat der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen und alle Unterzeichnerstaaten der Konvention über das Verbot von Chemiewaffen über die registrierten Einsätze von Giften (nicht nur Kampfstoffen) und nichttödlichen chemischen Mitteln durch die ukrainischen bewaffneten Formationen, erinnert Rtischtschew. Auch wurden dem Technischen Sekretariat alle Beweise vorgelegt – doch eine inhaltsbezogene Reaktion blieb bisher aus. Dies ist politisch bedingt, so der Generalmajor:
"Das zeugt von Doppelstandards bei den westlichen Ländern, unter deren Kontrolle die OPCW steht: Sie decken das Kiewer Regime nicht nur und leisten ihm alle mögliche Mitwirkung, sondern schmettern jegliche Erklärungen der Russischen Föderation über den Einsatz von giftigen Chemikalien durch die ukrainischen Nationalisten von vornherein als 'Desinformation' ab."
Fast schon harmlos vor dem Hintergrund des oben Geschilderten könnte der nächste Vorwurf erscheinen – ist er aber nicht. So nutzt das Kiewer Regime Anlagen, wo mit großen Mengen gefährlicher Chemikalien hantiert wird und die in dicht besiedelten Wohnorten liegen, um die Menschen in diesen und den umgebenden Wohnorten – und die Umwelt der Region gleich dazu – als Schutzschilde für seine Truppen und sein Gerät zu missbrauchen. Der Leiter der russischen ABC-Schutztruppen erläutert dazu:
"Im Laufe operativer Maßnahmen wurde festgestellt, dass ausländische Söldner – Bürger Rumäniens – und Mehrfachraketenwerfer-Systeme auf dem Chemiewerk des Odessaer Hafen-Industriekomplexes Odesski Priportowyi Sawod in der Stadt Juschnoje disloziert wurden.
Laut der von uns beschafften Information wandte sich der Leiter des Betriebs an die zivil-militärische Verwaltung des Gebiets Odessa mit der Bitte, diese Gefahrgutanlage mit Gefahrgütern der ersten Klasse von betriebsfremden Personen und Fahrzeugen beziehungsweise Gerät räumen zu lassen – denn im Falle einer Feuereinwirkung geschieht dort ein Austritt von über 200 Tonnen flüssigen Ammoniaks, was einer handgemachten Umweltkatastrophe in der Region gleichkäme.
Im vollen Verständnis dessen, dass unsere Streitkräfte keine Objekte der Chemieindustrie angreifen, missbraucht Kiew sie als Schutzschild – ohne die möglichen Risiken für die ortsansässige Bevölkerung zu berücksichtigen und vollkommen dem Geist der unmenschlichen Prinzipien der verbrannten Erde und des Kampfes bis zum letzten Ukrainer folgend."
Demgegenüber griffen Kiews Truppen ihrerseits mehrfach Betriebe der Chemieindustrie und andere Gefahrgutobjekte an, erinnert Rtischtschew: So gab es mehrere massierte Raketenangriffe auf das Chemiewerk Asot in Sewerodonezk und das Chemiewerk Sarja in Rubeschnoje, beide in der Volksrepublik Lugansk – das erstgenannte fertigt vor allem Stickstofferzeugnisse aller Art wie das oben erwähnte Ammoniak und Stickstoffdünger, während andernorts Pestizide und Herbizide für die Landwirtschaft, Benzol, Nitrobenzol, Toluol, Harze, Organsyntheseerzeugnisse, Stickstoff- und Schwefelsäure und dergleichen mehr gefertigt werden. In der Volksrepublik Donezk wurde das Werk KoksoChim in Awdejewka, die größte Kokerei Europas, in den Jahren von 2014 bis 2022 ebenfalls mehrfach und massiv mit Raketen angegriffen – obwohl Awdejewka und die Kokerei damals unter Kiews Kontrolle standen. Dies wurde damals von Kiew als Angriff der "prorussischen Separatisten" deklariert; die Anwesenheit gefährlicher Chemikalien auf dem Werksgelände war dem Kiewer Regime jedoch herzlich egal. Auch gab es Versuche von Terroranschlägen vermittels Drohnen gegen Chemiewerke in den Städten Weliki Nowgorod, Hauptstadt des gleichnamigen Gebietes, und Rossosch im Gebiet Woronesch – Betriebe, wo mit Gefahrgütern erster Klasse hantiert wird.
Und schließlich hat die russische Seite bisher im Laufe der militärischen Sonderoperation über 600 Fälle von Fronteinsatz chemischer Reizstoffe wie CS oder CN, aber auch richtiger Kampfstoffe wie Chlorpikrin, BZ und hochgiftiger Stoffe wie Blausäure durch ukrainische Formationen registriert, teilt der Generalmajor mit. Auch für gezielte Mordanschläge auf Russlands Staatsgebiet wenden ukrainische Geheimdienste chemische Kampfstoffe an, darunter auch aus dem Westen gelieferte – sowie Gifte, die in ihrer Wirksamkeit mit diesen vergleichbar sind.
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