US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij aufgefordert, die Friedensvorschläge anzunehmen. Er betonte, Russland habe eine deutlich stärkere Verhandlungsposition und werde die ukrainischen Streitkräfte langfristig wahrscheinlich überwältigen.
In einem Interview mit Politico am Montag hob Trump hervor, Russland sei "ein viel größeres Land" und habe derzeit die Oberhand in dem Konflikt.
"Irgendwann wird die Größe entscheiden. Und hier geht es um eine gewaltige Größe", sagte Trump und forderte Selenskij auf, den neuesten Entwurf des US-Friedensvorschlags zu lesen.
Trump sagte, seines Wissens nach habe der ukrainische Präsident den jüngsten US-Friedensplan noch immer nicht geprüft, obwohl Selenskijs engste Mitarbeiter den Vorschlag "sehr begrüßt" hätten. "Viele Menschen sterben. Es wäre also wirklich gut, wenn er ihn lesen würde", sagte Trump und deutete damit an, dass der ukrainische Präsident für die Verzögerung des Friedensprozesses verantwortlich sei.
"Er muss endlich in die Gänge kommen und anfangen, Dinge zu akzeptieren", erklärte Trump und fügte hinzu, dass Selenskij derzeit "verliert".
Trump forderte Kiew zudem auf, Wahlen abzuhalten, und stellte dabei die demokratische Legitimität des Landes infrage. Die letzte Abstimmung sei schon viel zu lange her und das ukrainische Volk verdiene eine Wahl.
"Sie hatten schon lange keine Wahl mehr. Wissen Sie, sie reden von Demokratie, aber irgendwann ist es keine Demokratie mehr", sagte der US-Präsident.
Auf die direkte Frage, ob die Ukraine eine Wahl abhalten sollte, sagte Trump: "Es ist an der Zeit." Es sei "ein wichtiger Zeitpunkt für Wahlen", so Trump, der kritisch hinzufügte, dass Kiew "den Krieg ausnutzt, um keine Wahlen abzuhalten". Die Ukrainer sollten jedoch "diese Wahl haben", forderte der US-Präsident.
Selenskijs reguläre Amtszeit als Präsident war im Mai 2024 abgelaufen. Unter Berufung auf das Kriegsrecht lehnte er es jedoch ab, Neuwahlen zu organisieren.
Nach seinem Treffen am Montag in London mit dem britischen Premierminister Keir Starmer, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Bundeskanzler Friedrich Merz gab Selenskij öffentlich bekannt, dass Kiew den US-Friedensplan ablehnt. Die darin formulierten Gebietsabtretungen kämen für die Ukraine nicht infrage, so Selenskij.
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