Russland und die Ukraine sollten im Rahmen einer möglichen friedlichen Lösung ein Abkommen über die Zusammenarbeit beim Betrieb des Kernkraftwerks Saporoschje schließen. Diese Meinung äußerte der Leiter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA), Rafael Grossi, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters:
"Unabhängig davon, auf welcher Seite der Grenze sich das Kraftwerk befindet, wird ein Kooperationsabkommen oder eine Atmosphäre der Zusammenarbeit erforderlich sein."
Grossi präzisierte:
"Kein Betreiber kann ein Kraftwerk in Gang halten, wenn auf der anderen Seite des Flusses ein anderes Land liegt, das dagegen ist und entsprechende Maßnahmen ergreifen kann."
Weiterhin merkte der IAEA-Chef an, dass die Aufrechterhaltung der Präsenz von Beobachtern der Behörde auf dem Territorium des Kernkraftwerks Saporoschje nach einem möglichen Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine eine unverzichtbare Voraussetzung für die Gewährleistung der nuklearen Sicherheit sei. Er erklärte:
"Ob die Stromerzeugung geteilt wird oder nicht, darüber werde ich nicht spekulieren, denn das sind politische Fragen. Darüber werden sich Russland und die Ukraine zu gegebener Zeit einigen. Eines ist jedoch klar: Die Beteiligung der IAEA ist in dieser Situation unverzichtbar."
Zusammenfassend äußerte Grossi, dass "solange der Krieg nicht beendet ist, kein Waffenstillstand vereinbart wurde oder die Waffen nicht schweigen, immer die Möglichkeit besteht, dass etwas schiefgeht".
Das AKW Saporoschje liegt am linken Ufer des Dnjepr in der Nähe der Stadt Energodar. Es ist das größte Kernkraftwerk Europas, was die Anzahl der Blöcke und die installierte Leistung angeht – das Kraftwerk verfügt über sechs Energieblöcke mit einer Leistung von jeweils einem Gigawatt. Im Oktober 2022 ging das Kernkraftwerk unter die Kontrolle der Russischen Föderation über. Die Stromerzeugung in den Kraftwerksblöcken wurde im September 2022 eingestellt. Seit April 2024 befinden sich alle Blöcke des Kraftwerks im kalten Stillstand.
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