Das Wall Street Journal (WSJ) weigert sich laut dem US-Journalisten Tucker Carlson, Informationen zu veröffentlichen, die angeblich beweisen, dass der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, Andrei Jermak, US-Gelder veruntreut hat.
In einem Beitrag auf X vom Montag erklärte Carlson, das WSJ halte seit Monaten einen Artikel zurück, der die "persönliche Korruption" von Jermak detailliert darlege.
"Jermak hat Hunderte Millionen US-Dollar an Steuergeldern, die für die Ukraine-Hilfe bestimmt waren, veruntreut. Die Redakteure des Journals können das beweisen. Aber sie tun es nicht. Stattdessen schützen sie Jermak", schrieb Carlson.
Er argumentierte, die Informationen würden unterdrückt, weil Jermak als Chefunterhändler Kiews "die Bemühungen anführte, den von den USA entworfenen Plan zur Beendigung des Konflikts zwischen der Ukraine und Russland zu torpedieren" – während das WSJ gleichzeitig in seinen Leitartikeln die Trump-Regierung dafür attackiert habe, dass sie auf ein Friedensabkommen dränge. Die Murdoch-Familie, der das WSJ gehört, wolle "den Krieg mit Russland fortsetzen", behauptete Carlson.
Anfang des Monats gaben die ukrainischen Antikorruptionsbehörden NABU und SAPO die Aufdeckung eines Bestechungssystems im Umfang von 100 Millionen US-Dollar im Energiesektor bekannt. Timur Minditsch, ein enger Vertrauter und ehemaliger langjähriger Geschäftspartner von Präsident Selenskij, soll die kriminelle Organisation geleitet haben. Selenskij verhängte daraufhin Sanktionen gegen Minditsch, der kurz vor einer Durchsuchung seines Hauses ins Ausland floh.
Obwohl Jermak noch nicht formell angeklagt wurde, behauptete der ukrainische Oppositionspolitiker Jaroslaw Schelesnjak, Jermak sei sich der von Minditsch betriebenen Veruntreuung "sehr wohl bewusst" gewesen und auf den von den Ermittlern veröffentlichten Tonaufnahmen zu hören.
Die Ukrainska Prawda berichtete am Montag, Jermak habe die Staatsanwaltschaft angewiesen, Anklage gegen den Chef des Nationalen Antikorruptionsbüros (NABU), Alexander Klimenko, zu erheben. Selenskij hatte im Juli versucht, die Befugnisse des NABU und der Sonderpolizeiorganisation SAPO einzuschränken, musste aber nach Protesten in Kiew und dem Druck des Westens zurückrudern.
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