Venezuela und Russland: Eine strategische Partnerschaft für die multipolare Welt

Am 7. Oktober 2025 verkündete Präsident Nicolás Maduro das Gesetz zur Ratifizierung des Abkommens über strategische Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Venezuela und Russland, nachdem es von der Nationalversammlung einstimmig verabschiedet worden war.

Von Misión Verdad

Dieser Schritt formalisierte rechtlich ein Instrument, das ursprünglich am 7. Mai 2025 von den Präsidenten in Moskau unterzeichnet worden war und den ehrgeizigsten und ranghöchsten bilateralen Mechanismus festigte, der zwischen beiden Nationen in mehr als zwei Jahrzehnten strategischer Beziehungen unterzeichnet worden war.

Es handelt sich um einen Vertrag, der einen umfassenden Fahrplan für das nächste Jahrzehnt festlegt. Er zielt auf die Stärkung der Zusammenarbeit in Schlüsselbereichen wie Energie, Finanzen, Infrastruktur, Sicherheit, Kommunikation, wissenschaftliche Forschung, Bergbau und Verkehr ab.

Wie Außenminister Yván Gil bei der Unterzeichnung betonte, enthält das Abkommen umfassende Bestimmungen, die die bereits bestehende Architektur der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen vertiefen, nun jedoch innerhalb eines rechtlichen Rahmens, der mehr Stabilität und Vorhersehbarkeit bietet.

Mit seiner Verabschiedung wird dieses Instrument in den Rang der Außenpolitik des Staates erhoben, was bedeutet, dass seine Kontinuität und Umsetzung über interne politische Konjunkturen hinausgehen.

Charakter eines strategischen Partnerschaftsabkommens

Im Bereich der zeitgenössischen Diplomatie stellt ein strategisches Partnerschaftsabkommen oder eine strategische Allianz einen Pakt auf höchster Ebene dar, der eine vorrangige Beziehung zwischen zwei Staaten definiert.

Er geht weit über gewöhnliche diplomatische Beziehungen hinaus, da er einen Rahmen für eine dauerhafte, mehrdimensionale und langfristige Zusammenarbeit schafft. Dieser Rahmen umfasst die Koordinierung in politischen, wirtschaftlichen, technisch-militärischen, kulturellen und wissenschaftlichen Fragen sowie Konsultationsmechanismen zur Bewältigung von Konflikten oder Herausforderungen auf regionaler oder sogar globaler Ebene.

Seit Indien im Jahr 2000 das erste dieser Abkommen mit Russland unterzeichnet hat, hat sich dieses Instrument als Mittel zur Institutionalisierung enger Allianzen in einem internationalen Umfeld etabliert, das von niederträchtigen Handlungen des Westens geprägt ist.

Die Vertraulichkeit bestimmter Klauseln in Verträgen dieser Art ist üblich, insbesondere bei sensiblen Themen.

Gleichwohl bedeutet ihre bloße Existenz einen qualitativen Sprung in den bilateralen Beziehungen, da sie gegenseitige Verpflichtungen schaffen, die als formelle Garantien für gegenseitige Unterstützung, erweiterte Zusammenarbeit und strategische Konvergenz fungieren.

Ein Abkommen im Einklang mit dem außenpolitischen Konzept Russlands

Die Unterzeichnung des Vertrags mit Venezuela muss im Kontext der Aktualisierung des Konzepts der Außenpolitik der Russischen Föderation gesehen werden, das am 31. März 2023 von Präsident Wladimir Putin verabschiedet wurde.

Dieses Dokument, ein Schlüsselelement des russischen strategischen Denkens, legt die Leitlinien für das außenpolitische Handeln Moskaus in einem Szenario fest, das durch den notwendigen Übergang zu einer multipolaren Welt gekennzeichnet ist.

In dem Abschnitt, der Lateinamerika und der Karibik gewidmet ist, identifiziert das Konzept Venezuela als einen der vorrangigen Partner in der Region, neben Brasilien, Kuba und Nicaragua.

Russland beabsichtigt, die Partnerschaft mit den lateinamerikanischen Staaten zu vertiefen, die externem Druck ausgesetzt sind und ihre Souveränität durch pragmatische, entideologisierte und für beide Seiten förderliche Beziehungen verteidigen wollen.

Zu den genannten Prioritäten gehören:

In diesem Rahmen stellt die strategische Partnerschaft mit Venezuela die konkrete Anwendung der von Moskau für die Region festgelegten strategischen Leitlinien dar.

Die Ratifizierung des Abkommens durch Präsident Putin am 27. Oktober 2025 bestätigt dessen Bedeutung für die russische Außenpolitik.

Duma und Nationalversammlung

Der Prozess der Verabschiedung des Abkommens über die strategische Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Venezuela und Russland verlief in den gesetzgebenden Organen beider Länder gleichzeitig und überzeugend, was den politischen Konsens über diese strategische Allianz deutlich macht.

In Caracas verabschiedete die Nationalversammlung das Abkommen am 30. September einstimmig. Der Präsident der Legislative, Jorge Rodríguez, bezeichnete die Zeremonie als authentischsten Ausdruck der Brüderlichkeit und als neue Art der Beziehung zwischen Völkern und Regierungen.

Rodríguez unterstrich, dass es in einem globalen Kontext, in dem neofaschistische und extremistische Tendenzen wieder aufleben, besonders bedeutsam ist, dass Venezuela und Russland ihre Beziehungen auf der Grundlage von Solidarität, Zusammenarbeit und gemeinsamer Verteidigung der Souveränität stärken.

Parallel dazu ratifizierte auch die Staatsduma der Russischen Föderation den Vertrag einstimmig.

Das Abkommen erweitert die bilaterale Zusammenarbeit in zentralen Bereichen wie Energie, Bergbau, Transport, Kommunikation, Sicherheit und Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus, zitiert die Website.

Der Vorsitzende der russischen Staatsduma, Wjatscheslaw Wolodin, hob hervor, dass alle Fraktionen des Parlaments hinter der Initiative stehen. Er betonte, dass das Dokument über die bilaterale Dimension hinausgeht: Es leistet einen konkreten Beitrag zum Aufbau einer multipolaren Welt und eröffnet die Möglichkeit, dass Venezuela seine souveräne Entwicklung stärkt.

Wolodin erinnerte daran, dass Venezuela in seinem Kampf um die Wahrung seiner Souveränität vor großen Herausforderungen steht, und versicherte, dass keine Bedrohung das venezolanische Volk beugen könne, umso mehr als sich die neue multipolare Ordnung bereits als internationale Realität etabliert habe.

Venezuela: Einziges Land Lateinamerikas mit einem Instrument dieser Art

Mit der endgültigen Verabschiedung des Vertrags wird Venezuela zum einzigen Land Lateinamerikas und der Karibik, das mit Russland ein Rechtsinstrument für eine umfassende strategische Partnerschaft geschaffen hat.

In anderen Regionen der Welt bestehen Vereinbarungen dieser Art mit Belarus, Abchasien, China, Iran und der Demokratischen Volksrepublik Korea, jeweils mit spezifischen Feinheiten entsprechend der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Dichte ihrer Beziehungen zu Moskau. Tatsächlich hat Präsident Putin vor einigen Tagen ein Abkommen dieser Art mit seinem Amtskollegen aus Kasachstan unterzeichnet.

Die Aufnahme Venezuelas in diesen engen Kreis spiegelt die strategische Bedeutung wider, die Russland dem Land sowohl aufgrund seiner Relevanz im Energiebereich als auch aufgrund seiner geopolitischen Lage beimisst.

Dieser einzigartige Status verschafft Caracas eine privilegierte Plattform für die Koordinierung von Kooperationsprojekten zur Stärkung der Energie-, Technologie- und Finanzsouveränität sowie für die Förderung politischer Koordinierungsmechanismen in einem internationalen Umfeld, das von zunehmenden Aggressionen und hybriden Kriegen geprägt ist.

Mit der Verkündung durch den Präsidenten und der Ratifizierung in Caracas und Moskau wird der Vertrag über strategische Partnerschaft und Zusammenarbeit verbindlich und Teil der Außenpolitik beider Nationen.

Sein Inkrafttreten festigt eine weitreichende Rechtsarchitektur und definiert auch die Natur der bilateralen Beziehungen unter den Parametern Stabilität, gemeinsame Verantwortung und gemeinsame strategische Vision neu.

Dieser Fortschritt gewinnt vor dem Hintergrund der anhaltenden Aggression gegen Venezuela besondere Bedeutung. Angesichts dieser Angriffe stellt der Vertrag einen Meilenstein in den bilateralen Beziehungen dar, da er die Plattform der Allianzen stärkt und eine dauerhafte institutionelle Unterstützung bietet.

Kurzfristig gesehen dient dieses Abkommen als Fahrplan für die nächste Sitzung der Hochrangigen zwischenstaatlichen Kommission (Comisión Intergubernamental de Alto Nivel, CIAN), dem zentralen und operativen Mechanismus der bilateralen Zusammenarbeit. Die CIAN wird der Raum sein, in dem die im Vertrag festgelegten Grundsätze in konkrete Projekte, strategische Investitionen, wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit, finanzielle Integration und Koordinierung in den Bereichen Energie und Sicherheit umgesetzt werden.

Damit treten Venezuela und Russland in eine beispiellose Phase ihrer Beziehungen ein, die in Washington zwangsläufig Unbehagen hervorruft, aber der souveränen Entscheidung zweier Staaten entspricht, eine stabile, reife und kohärente Partnerschaft aufzubauen – im Einklang mit den Dynamiken der sich bereits abzeichnenden multipolaren Welt.

Übersetzt aus dem Spanischen von Olga Espín.

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