Bericht: Reiche Frauen geben um 46 Prozent mehr für Kunst aus als Männer

Jüngste Studien zum Kunstmarkt zeigen: Frauen besitzen nicht nur mehr als ein Drittel des weltweiten Vermögens, sie erwerben mittlerweile auch deutlich mehr Werke für ihre Sammlungen als Männer.

Auf dem Kunstmarkt gibt es eine neue Wende: Weibliche Käufer, die zuvor nur einen relativ geringen Anteil ausmachten, drängen nun massiv auf den Markt. Das zeigt eine aktuelle Studie von Survey of Global Collecting, die im Auftrag der Art Basel und der Bank UBS durchgeführt wurde. Die Mitte des Jahres 2025 durchgeführte Studie umfasste 3.100 vermögende Privatpersonen (High-Net-Worth Individuals, HNWI) aus zehn Ländern, die aktiv Kunst kaufen. Das Ziel war einfach: zu verstehen, in welche Richtung sich der Markt bewegt. Die Ergebnisse der Studie waren überraschend: Es stellte sich heraus, dass Frauen, die allmählich mehr als ein Drittel des weltweiten Vermögens kontrollieren und deren Anteil rapide wächst, nun auch auf dem Kunstmarkt eine aktive Rolle spielen. The Art Newspaper schreibt:

"Im Jahr 2024 gaben wohlhabende Sammlerinnen 46 Prozent mehr für Kunst aus als ihre männlichen Kollegen – vor allem dank Millennials und Frauen der Generation Z. Die durchschnittliche Millennial-Frau aus der Stichprobe gab 643.700 US-Dollar pro Jahr aus, eine Vertreterin der Generation Z 537.400 US-Dollar und lag damit doppelt so hoch (sogar etwas mehr) als Männer im gleichen Alter. Dabei erreichten die durchschnittlichen Ausgaben unter der Generation der Millennials in Festlandchina 3,9 Millionen US-Dollar und in Japan etwas mehr als eine Million US-Dollar."

Die Studie zeigt, dass Frauen häufiger Risiken eingehen, indem sie Werke von unbekannten Künstlern kaufen. So gaben 55 Prozent der Frauen (gegenüber 44 Prozent der Männer) an, dass sie Werke wenig bekannter Künstler erwerben. Dabei räumte mehr als die Hälfte der Befragten ein, dass sie solche Käufe für riskant halten.

Interessant ist auch, dass Kunstsammlerinnen weitaus vielfältigere Interessen haben als ihre männlichen Kollegen. Während Männer sich bei Auktionen hauptsächlich auf Malerei, Skulpturen und Grafik konzentrieren – also traditionelle Bereiche –, gehen Frauen Risiken ein und kaufen auch Fotografien, Installationen, Textilkunst und digitale Kunst.

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