Angesichts der drastischen Budgetkürzungen wird die Weltgesundheitsorganisation (WHO) demnächst massiv Stellen abbauen. Am Mittwoch hat der Generaldirektor der UN-Behörde, Tedros Adhanom Ghebreyesus, die Entlassung von 1.282 Mitarbeitern angekündigt. Bei einem Briefing für die Mitgliedsstaaten sagte er, dass das Ziel der WHO in diesem Umstrukturierungsprozess es sei, ihre Kernfunktionen aufrechtzuerhalten und ihre finanziellen und Personalressourcen danach auszurichten. Gleichzeitig minimiere man die Entlassungen so gut wie möglich.
"Wenn wir nicht diese Richtlinie angewandt hätten, hätten wir uns von schätzungsweise 2.900 Kollegen weltweit verabschieden müssen."
Im Gegenteil, habe man die Zahl der Stellenkürzungen auf 1.282 reduziert, fügte Tedros Adhanom Ghebreyesus hinzu. Der Umstrukturierungsprozess befinde sich schon in der Endetappe.
Als Reaktion auf die drastischen Kürzungen bei der Finanzierung hatte die WHO Anfang November neue Leitlinien vorgestellt. So empfahl die UN-Organisation insbesondere Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, sich auf eine dauerhafte Phase reduzierter internationaler Hilfe einzustellen. Der WHO-Generaldirektor bedauerte dabei:
"Plötzliche und ungeplante Kürzungen der Hilfe haben viele Länder hart getroffen, was Leben gekostet und hart erkämpfte Gesundheitsgewinne gefährdet hat."
Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete die Krise allerdings auch als "Chance für die Länder, von der Abhängigkeit von der Hilfe hin zur nachhaltigen Selbstständigkeit, die auf inländischen Ressourcen basiert, überzugehen".
Mehrere Länder, darunter Nigeria und Ghana, hätten mittlerweile in der Folge ihre Gesundheitsbudgets erhöht. Auch Kenia, Südafrika und Uganda planten zusätzliche Haushaltsmaßnahmen, hieß es.
Nachdem US-Präsident Donald Trump am 20. Januar eine Verordnung unterzeichnet hatte, um aus der WHO auszutreten und die US-Gelder auszusetzen, schuf dies eine akute finanzielle Krise für die im Jahr 1948 gegründete Organisation. Die Regierung von Joe Biden hatte dabei für den Zeitraum 2024 bis 2025 etwa 988 Millionen US-Dollar oder 14 Prozent der gesamten WHO-Finanzierung zugesagt. Nach den USA verließ auch Argentinien die WHO.
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