Nach Protestnoten Russlands und Chinas: USA ziehen Typhon-Anlagen aus Japan ab

Das US-Militär zog Typhon-Raketensysteme von einem japanischen Stützpunkt ab, nachdem Russland und China gegen die Stationierung protestiert hatten. Diese Waffensysteme werden unter anderem zum Abschuss von Tomahawk-Mittelstreckenraketen eingesetzt.

Die US-Streitkräfte haben die mobilen Typhon-Bodenanlagen, die im Rahmen der im September durchgeführten amerikanisch-japanischen Militärübungen "Resolute Dragon" auf dem Marinefliegerstützpunkt Iwakuni in Japan stationiert waren, abgezogen. Dies berichtete die Zeitung Kyoto Shimbun.

Es war vorgesehen, dass das US-Militär die Systeme nach Abschluss der Übungen am 25. September von der japanischen Basis abtransportieren würde. Am 10. November befanden sie sich jedoch immer noch dort, was bei lokalen Bürgerinitiativen Besorgnis auslöste. Wie die Kyoto Shimbun berichtete, sandte eine Gruppe von Aktivisten aus den Präfekturen Hiroshima und Yamaguchi am 10. November einen Brief an das japanische Verteidigungsministerium mit der Forderung, auf die USA Einfluss zu nehmen, damit Typhon unverzüglich aus dem Land entfernt wird.

Am 17. November kontaktierte das Ministerium die Stadtverwaltung von Iwakuni und teilte mit, dass der zuvor verschobene Abtransport der Anlagen abgeschlossen sei, schrieb die Kyoto Shimbun. Der Grund für die Verzögerung wurde jedoch nicht genannt.

Die "Resolute Dragon"-Manöver fanden vom 11. bis 25. September in ganz Japan statt, einschließlich der Insel Hokkaido. An den zweiwöchigen Manövern nahmen insgesamt etwa 19.000 Soldaten aus beiden Ländern teil. Die amerikanischen Abschussvorrichtungen wurden zum ersten Mal auf japanischem Territorium aufgestellt, aber die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte versicherten noch vor Beginn der Übungen, dass keine Raketen mit Typhon abgefeuert werden würden.

Ende Oktober erklärte das russische Außenministerium, dass gegenüber der japanischen Botschaft in Moskau "Besorgnis geäußert wurde" über die Tatsache, dass die Batterie des Bodenkomplexes noch immer nicht vom japanischen Archipel abtransportiert worden sei. Das Ressort wies damals darauf hin, dass Russland "sich das Recht vorbehält, die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen zu ergreifen, um ein angemessenes Sicherheitsniveau zu gewährleisten". Die Stationierung der Anlagen sorgte auch in Peking für Unruhe. Das chinesische Außenministerium forderte die USA und Japan ebenfalls auf, diese "unverzüglich" von den japanischen Inseln zu entfernen.

Typhon ist eine mobile Raketenstartrampe, die für den Abschuss von Tomahawk-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von etwa 2.000 Kilometern und SM-6-Mehrzweckraketen (Reichweite bis zu 500 Kilometern) ausgelegt ist. Sie wurde speziell für den Einsatz im indopazifischen Raum entwickelt.

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