Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán vertritt die Ansicht, dass der Konflikt in der Ukraine in absehbarer Zeit beendet werden könnte. Das Gespräch des Spitzenpolitikers mit Mathias Döpfner, dem Vorstandschef der Mediengruppe Axel Springer, wurde auf der Plattform YouTube veröffentlicht. "Ich glaube, wir sind dem Frieden sehr nahe", meint Orbán.
Der Kollektive Westen müsse allerdings eine einheitliche Position bezüglich der Krise entwickeln, um Frieden zu erzielen, sagt der ungarische Premier. Eine weitere Eskalation in dem Konflikt berge das Risiko eines Dritten Weltkriegs, warnt der Politiker.
Im Westen gebe es derzeit zu dem Thema keinen Konsens, fügt er hinzu. Während US-Präsident Donald Trump Friedensinitiativen vorantreibe, plädiere Europa für die Fortsetzung des Krieges, um eine bessere Verhandlungsposition zu erlangen.
Zugleich betonte Ungarns Regierungschef, dass Europa irrational handele, indem es Kiew unterstütze, da die Ukraine keine Chance habe, den Konflikt mit Russland zu gewinnen.
Und weiter:
"Je länger der Krieg andauert, desto stärker wird Russland."
Orbán hält es für unvermeidlich, dass das gesamte Gebiet der Volksrepublik Donezk (DVR) unter die Kontrolle Russlands kommen werde.
Ferner kritisiert der Politiker, Europa gebe zig Millionen Euro für die Unterstützung Kiews aus, gerade in einer Zeit, in der es das Geld selbst benötige. Dabei werde die Ukraine von einem Korruptionsskandal erschüttert.
Russland setzt die militärische Spezialoperation fort, da Kiew Verhandlungen ablehnt, erklärte kürzlich der Kremlsprecher Dmitri Peskow. Damit reagierte er auf eine Äußerung des ukrainischen Vizeaußenministers Sergei Kisliza, die Verhandlungen mit Russland in Istanbul seien auf Initiative Kiews ausgesetzt worden.
Die ukrainische Seite solle sich darüber im Klaren sein, dass sie früher oder später verhandeln müsse, allerdings aus deutlich schlechteren Positionen heraus, stellte Peskow bei einer Pressekonferenz in Moskau klar. "Diese Positionen des Kiewer Regimes verschlechtern sich von Tag zu Tag."
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