Georgiens Innenministerium hat am Donnerstag über den Verlauf der Bergungsarbeiten an der Absturzstelle eines türkischen Militärtransporters vom Typ Hercules C-130 in der südkaukasischen Republik berichtet. Innenminister Gela Geladse teilte bei einem Briefing in Tiflis mit, dass man alle Wrackteile, die für die Untersuchung der Tragödie wichtig seien, sichergestellt habe. Außerdem habe man die Überreste aller 20 Insassen des Flugzeugs entdeckt. Die letzte Leiche sei erst am 13. November geborgen worden.
"Zu den Such- und Rettungsarbeiten wurden mehr als 1.000 Menschen – Vertreter der georgischen und der türkischen Seite – herangezogen."
Am Absturzort arbeiteten weiterhin Experten aus beiden Ländern, gab Geladse bekannt.
Ein Vertreter des türkischen Verteidigungsministeriums erklärte seinerseits bei einem Informationsaustausch in Ankara, dass es noch zu früh sei, über die Ursache der Flugzeugkatastrophe zu sprechen. Die Untersuchung laufe noch. Dabei enthüllte der Militärsprecher einige Details über den abgestürzten Transporter: Die Hercules C-130 sei Anfang 2012 in Saudi-Arabien erworben und im Jahr 2014 nach einer gründlichen Wartung in den Dienst gestellt worden. Im Jahr 2022 habe man das Flugzeug modernisiert. Außerdem bestätigte die türkische Seite, dass die Flugschreiber inzwischen entdeckt und zur Untersuchung nach Ankara befördert worden seien.
"Wir danken den Behörden in Georgien und Aserbaidschan für ihre schnelle Reaktion und die Mobilisierung aller Ressourcen für die Such- und Rettungsoperation."
Für die Zeit der Untersuchung habe die Türkei am Mittwoch den Betrieb aller ihrer Militärtransporter vom Typ Hercules C-130 eingestellt. Es handele sich um insgesamt 18 Flugzeuge in verschiedenen Modifikationen. Der abgestürzte Militärtransporter sei erst vor einem Monat planmäßig gewartet worden.
Der Vertreter des türkischen Verteidigungsministeriums äußerte sich auch zu den 20 Insassen, die beim Absturz der Hercules C-130 alle ums Leben gekommen waren. Dabei verurteilte er einige Internet-Nutzer, die noch vor der offiziellen Erklärung der Behörde und ohne Genehmigung Informationen über diese Armeeangehörigen in den sozialen Medien verbreitet hatten. Man habe die Täter identifiziert, und werde jetzt strafrechtlich gegen sie ermitteln.
Außerdem gab der türkische Militärsprecher bekannt, dass es an Bord keine Munition gegeben habe. Das Flugzeug habe nur Personal und Wartungsausrüstung befördert.
Zuvor hatte die türkische Zeitung Milliyet berichtet, dass der Militärtransporter sechs Tonnen Güter, darunter Ersatzeile für türkische F-16-Kampfjets, und ein Wartungsteam befördert habe. Die sechs F-16-Kampfflugzeuge hätten in Aserbaidschan an den Feierlichkeiten zum Jahrestag des Sieges der Ex-Sowjetrepublik im Bergkarabach-Krieg teilgenommen. Als mögliche Absturzursache nannte das Blatt die Korrosion des Flugzeugrumpfes. Demnach sei das Heck des Transporters im Flug abgebröckelt.
Die Katastrophe hatte sich am 11. November ereignet. Die Hercules C-130 hob um 13:15 Uhr Ortszeit vom aserbaidschanischen Flughafen der Stadt Gəncə ab und nahm Kurs auf den türkischen Luftwaffenstützpunkt Kayseri. Der letzte Funkkontakt war mit dem Flugsicherungszentrum im georgischen Tiflis. Ohne ein Notsignal abzugeben, stürzte das Flugzeug in Georgien etwa fünf Kilometer von der Grenze zu Aserbaidschan ab.
Mehr zum Thema – Flugzeugabsturz in Kasachstan: Neue Details aus Gesprächsprotokollen veröffentlicht