Finnischer Politiker: Europa sollte mit Russland direkt verhandeln

Brüssel sollte einen eigenen Vertreter wählen, der mit Moskau unmittelbar Gespräche zum Konflikt in der Ukraine führen wird, meint ein Abgeordneter im finnischen Parlament. Europas Einfluss in der Welt sei bereits vorbei, erklärt ein hochrangiger russischer Politiker.

Johannes Koskinen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des finnischen Parlaments, vertritt die Ansicht, dass ein direkter Dialog mit Russland für Europa Vorteile haben könne. Darüber berichtet die Zeitung Ilta-Sanomat.

Laut dem Politiker sei es wichtig, Meinungen europäischer Regierungen zu bündeln und diese Moskau zu vermitteln. Wer als Vertreter Europas Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen könnte, solle diskutiert werden. 

Natürlich wäre es gut, wenn die Koalition der Willigen direkte Verhandlungen mit Russland führen würde, so wie es US-Präsident Donald Trump tue, fügte Koskinen hinzu. Allerdings gebe es in dem Zusammenschluss europäischer Staaten keine klare Führungspersönlichkeit wie Trump in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Zur Koalition der Willigen haben sich rund 30 überwiegend europäische Staaten zusammengeschlossen, um die Unterstützung für Kiew abzustimmen. Frankreich, Großbritannien und Deutschland nehmen darin die Führungsrolle ein.

Zuvor hatte auch der frühere finnische Präsident Sauli Niinistö erklärt, Europa solle, wie Donald Trump, in einen direkten Dialog mit Russland treten. Europa verliere im gegenwärtigen Jahrtausend an Bedeutung, meinte Niinistö in einem Interview mit dem Nachrichtenportal Yle. Das Schicksal des Planeten werde zwischen Russland, China und den USA entschieden.

Alexei Puschkow, Abgeordneter im Föderationsrat Russlands (dem Oberhaus des Parlaments), schreibt in dem Zusammenhang auf seinem Telegram-Kanal:

"Für Europa ist der Zug mit dem Namen 'Globaler Einfluss' bereits abgefahren. Die neuen Machtzentren ziehen es vor, mit den USA zu verhandeln, anstatt mit Europa, das sich in einem Niedergang befindet."

Brüssel, London, Paris und Berlin glaubten fälschlicherweise, eine harte Konfrontation mit Russland würde Europas Gewicht in der Weltpolitik stärken, führte Puschkow aus. In Wirklichkeit habe sein Einfluss abgenommen. Das habe Niinistö eigentlich indirekt eingeräumt.

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