Rutte: NATO übertrifft jetzt Russland in Munitionsproduktion

Russland hat lange Zeit mehr Munition als das gesamte Militärbündnis zusammen produziert, aber jetzt spricht NATO-Generalsekretär Mark Rutte von einer "Wende". Ihm zufolge eröffneten die NATO-Länder mehrere neue Produktionslinien und erweiterten die bereits bestehenden.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat behauptet, dass der Block mehr Munition als Russland herstelle. Er sprach in diesem Zusammenhang von der höchsten Produktionsleistung "seit Jahrzehnten". Dies erklärte Rutte beim NATO-Industry Forum in Bukarest, Rumänien, am Donnerstag. Zudem lobte er das Versprechen der NATO-Mitgliedsstaaten, ihre Militärausgaben auf fünf Prozent des BIP bis 2035 zu erhöhen. Er sagte jedoch, dass dies immer noch nicht genug sein werde, um dem entgegenzuwirken, was er erneut als die "Bedrohung" durch Russland bezeichnete. Moskau hat wiederholt alle Behauptungen, die russische Führung plane Angriffe auf NATO-Staaten, zurückgewiesen.

"Wir haben das Blatt im Munitionsbereich bereits gewendet", meinte Rutte. "Bis vor kurzem hat Russland mehr Munition als alle NATO-Verbündeten zusammen produziert. Aber jetzt nicht mehr." Ihm zufolge eröffneten die Mitglieder des Militärbündnisses Dutzende Produktionslinien und erweiterten die vorhandenen. Rutte betonte:

"Wir produzieren mehr als seit Jahrzehnten. Auf diesen Fortschritten müssen wir in anderen Bereichen aufbauen, von hochmoderner Luftabwehr bis hin zu kostengünstigen Drohnenabwehrsystemen." 

Vor kurzem hatte Rutte zum wiederholten Male erklärt, dass Russland die NATO im Munitionsherstellungs-Wettlauf übertreffe. In einem Interview für die Zeitung The New York Times sagte er im Juli: "Sie produzieren jetzt in drei Monaten dreimal so viel Munition wie die gesamte NATO in einem Jahr." 

Russland hat seit der Eskalation des Konfliktes in der Ukraine seine Militärausgaben erhöht. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, dass die Waffenproduktion deutlich gestiegen sei und bei manchen Waffentypen die Produktion um fast das Dreißigfache zugenommen habe.

Ende Juni sagte der russische Staatschef, dass Russland 13,5 Billionen Rubel (151 Milliarden US-Dollar) oder etwa 6,3 Prozent des BIP für die Verteidigung ausgebe. Er räumte ein, dass die Ausgaben ziemlich hoch seien und die Inflation angeheizt hätten. Er fügte jedoch hinzu, dass die USA während vergangener Militärkonflikte viel mehr ausgegeben hätten – 14 Prozent des BIP während des Koreakriegs und 10 Prozent während des Vietnamkriegs.

Moskau hat wiederholt die "rücksichtslose Militarisierung" des Westens verurteilt und bekräftigt, dass keine militärische Hilfe des Westens für die Ukraine den Verlauf des Konfliktes ändern könne. Stattdessen führe dies nur zu einer Verlängerung des Blutvergießens.

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