Medienbericht: Polen will mehr US-LNG für Ukraine und Slowakei kaufen

Warschau und Washington haben Verhandlungen über die Ausweitung der LNG-Importe für weitere Lieferungen in die Ukraine und die Slowakei geführt, wie "Reuters" mitteilt. Der LNG-Lieferumfang über Polens Territorium könnte vier bis fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr erreichen.

Polen verhandelt über eine Erhöhung der Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus den Vereinigten Staaten für weitere Lieferungen in die Ukraine und die Slowakei. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag unter Berufung auf zwei mit den Verhandlungen vertraute Quellen. Wie es heißt, ziele der Plan darauf ab, die Energiesicherheit der Region und die Beziehungen der EU zum US-Energiesektor zu stärken. 

Das polnische Energieministerium bestätigte gegenüber Reuters am Mittwoch, dass Warschau zusammen mit Partnern aus den USA, der Slowakei und der Ukraine an Möglichkeiten für den Import von US-Gas arbeite.

Einer der Quellen zufolge haben die Parteien geplant, nach dem Treffen auf einer Energiekonferenz in Athen diese Woche eine gemeinsame Ankündigung zur Ausweitung der Lieferungen zu machen. Dieser Schritt sei ein Teil der Bemühungen der europäischen Staaten, ihre Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen zu verringern und auf US-Energieressourcen umzusteigen, berichtete Reuters weiter. Die LNG-Liefermengen über Polens Territorium könnten vier bis fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr erreichen, was dem Jahresverbrauch der Slowakei entspreche. 

Im November 2018 hatten das polnische Öl- und Gasunternehmen PGNiG und das US-Energieunternehmen Cheniere Marketing International eine Vereinbarung über die Lieferungen von Flüssigerdgas für die nächsten 24 Jahre erzielt – jährlich etwa 1,95 Milliarden Kubikmeter Gas.

Nach Angaben der Agentur betrage der Anteil der USA an den LNG-Lieferungen in der EU 55 Prozent. Aber die vollständige Ersetzung von Gasimporten aus Russland durch US-Lieferungen würde diesen Anteil auf über 80 Prozent erhöhen.

Im Oktober hatte die Zeitung The Guardian mitgeteilt, dass die EU trotz Sanktionen nach wie vor der größte Abnehmer von russischem LNG bleibe. Auch im vergangenen Monat hatte die Agentur Bloomberg geschrieben, dass Washington und Kiew LNG-Lieferungen verhandelten, um die Bedürfnisse der Ukraine abzudecken.

Das 19. und damit jüngste Sanktionspaket gegen Russland ist am 23. Oktober in Kraft getreten. Die neuen Einschränkungen sehen unter anderem ein Importverbot für russisches LNG im Rahmen von kurzfristigen Verträgen ab dem 25. April 2026 und im Rahmen von langfristigen Vereinbarungen ab dem 1. Januar 2027 vor.

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