Ex-Vizepremier: Serbien verstaatlicht keine russischen Vermögenswerte  

Seit drei Jahren sucht der Kollektive Westen nach Möglichkeiten, eingefrorene russische Gelder zu beschlagnahmen. Belgrad werde das nicht tun, erklärt der frühere serbische Vizepremier Aleksandar Vulin "Wir sind kein Volk von Feiglingen und Dieben", betont der Politiker.

Nach dem Beginn der militärischen Spezialoperation in der Ukraine haben die EU und die G7-Staaten die Gold- und Devisenreserven Russlands im Wert von rund 300 Milliarden Euro eingefroren. Seitdem diskutieren die westlichen Länder über mögliche Wege, das russische Staatsvermögen zu beschlagnahmen.

Aleksandar Vulin, der ehemalige Vizepremier Serbiens und der Gründer der Partei "Sozialistische Bewegung", äußerte sich zu dem Thema in einem Interview. Der Politiker fungiert auch als Vorsitzender des Aufsichtsrats des Energieunternehmens Srbijagas und als Leiter der serbischen Zweigstelle der Russischen Historischen Gesellschaft, die von der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN) gegründet wurde. 

Es komme nicht überraschend, dass der Westen die russischen Vermögenswerte konfiszieren wolle, meinte Vulin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Im Laufe ihrer gesamten Geschichte hätten die westlichen Länder ihre Kolonien ausgeraubt, also jene, die schwächer gewesen seien als sie selbst.  

Wenn der Westen zu dem Schluss komme, er habe keine Bestrafung zu fürchten, werde er auch Russland ausrauben, führte der Politiker aus. Die Frage sei nur, wie Russland darauf reagieren werde. Ob die russischen Gelder durch die westlichen Länder entzogen würden, hänge allein von der Stärke der Vergeltungsmaßnahme von Moskau ab, meinte Vulin. Wenn sie befürchten würden, mehr zu verlieren als zu gewinnen, würden sie es nicht tun.

Für Serbien komme es nicht infrage, Russlands Staatsvermögen zu konfiszieren, erklärte Vulin. Und weiter:

"Wir werden russisches Eigentum nicht verstaatlichen, wir wollen es nicht wegnehmen. Wir sind kein Volk von Feiglingen und Dieben."

Sowohl das Einfrieren russischer Vermögenswerte als auch alle damit verbundenen Handlungen seien absolut rechtswidrig, erklärten mehrfach die Spitzenpolitiker in Moskau. "Dies sollte von der Weltgemeinschaft als das wirtschaftliche Banditentum des Kollektiven Westens betrachtet werden, der seine neokolonialen Instinkte nicht überwinden will", betonte Russlands Außenministerium.

Wie der Behördenchef Sergei Lawrow bekannt gab, werde Moskau auf die mögliche Beschlagnahmung eingefrorener russischer Vermögenswerte durch den Westen entsprechend reagieren. Russland habe auch die Möglichkeit, die Gelder, die westliche Länder in Russland gehalten hätten, nicht zurückzuzahlen.

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