Nach US-Druck: Indische Raffinerie will ihre Öleinkäufe aus Russland "neu regulieren"

Der indische Konzern "Reliance Industries" will den Anteil russischer Ölimporte für sein Raffineriegeschäft "neu kalibrieren". Hintergrund ist der erhöhte Druck von US-Präsident Donald Trump auf Neu-Delhi, den Kauf von Öl aus Moskau einzustellen. Indiens Ölministerium reagierte nicht auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme.

Indiens größter Raffineriebetreiber "Reliance Industries" hat angekündigt, die russischen Ölimporte gemäß den Richtlinien der Regierung "neu zu kalibrieren". Hintergrund ist der erhöhte Druck von US-Präsident Donald Trump auf Neu-Delhi, den Kauf von Öl aus Moskau einzustellen.

"Reliance Industries", Betreiber des weltweit größten Raffineriekomplexes in der westindischen Stadt Jamnagar, erklärte, man werde die Einkäufe auf Grundlage der Empfehlungen der indischen Regierung anpassen.

"Die Neukalibrierung der russischen Ölimporte ist im Gange, und Reliance wird sich vollständig an die Richtlinien der indischen Regierung halten",

so das Unternehmen.

Vor dem Ukraine-Krieg importierte Indien nur geringe Mengen russischen Rohöls. Seit Februar 2022 hat es sich jedoch laut den von "Kpler" zusammengestellten Schiffsverfolgungsdaten zum größten Markt für russisches Seerohöl entwickelt.

Trump hat diesen Monat wiederholt erklärt, dass ihm der indische Premierminister Narendra Modi versprochen hat, Indien werde den Kauf von russischem Öl einstellen. Dies könnte die Spannungen zwischen den beiden Ländern entschärfen und zu einer Senkung der Zölle durch Washington führen. Seit August werfen Vertreter der Trump-Regierung indischen Unternehmen vor, vom Ukraine-Krieg zu profitieren, während beide Länder Handelsgespräche führen.

Am Mittwoch verhängten die USA Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne "Rosneft" und "Lukoil", um Russlands Position auf dem Schlachtfeld in der Ukraine zu schwächen.

Die Importe von vergünstigtem russischem Öl haben indischen Ölraffinerien, darunter "Reliance Industries", die dem vermögendsten Mann Asiens, Mukesh Ambani, gehört, erhebliche Gewinne beschert.

In den vergangenen drei Jahren war der Konzern laut Daten und Analysen des Beratungsunternehmens "Energy Aspects" einer der größten Nutznießer des russischen Öls und erzielte aufgrund des vergünstigten Preises einen Gewinn von etwa 6 Milliarden US-Dollar, so Financial Times.

Das indische Ölministerium und das staatliche Unternehmen "Indian Oil" reagierten nicht auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme. Trump sagte letzte Woche, dass Modi den Kauf des Öls nicht "sofort" einstellen könne, aber dass ein "Prozess in Gang gekommen" sei. Indiens Außenministerium hat kürzlich Behauptungen von Trump dementiert, dass Premierminister Modi dem US-Präsidenten mitgeteilt habe, dass Neu-Delhi den Kauf von Öl aus Russland einstellen werde.

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